Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, ernannte Gebrande am Montag.
Julia Gebrande (45) ist Professorin an der Hochschule Esslingen mit den Schwerpunkten Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Soziale Arbeit nach traumatischen Erfahrungen.
Sie ist seit knapp zwei Jahren Mitglied der Kommission und folgt auf die Frankfurter Sozialpädagogin Sabine Andresen, die den Vorsitz 2021 niedergelegt hatte.
Folgen von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland
Die unabhängige Aufarbeitungskommission ist bundesweit zuständig und war 2016 vom damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, initiiert worden. Die Kommission soll Ausmaß, Art und Folgen von sexuellem Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR untersuchen.
"Den Kern unserer Arbeit stellen für mich nach wie vor die Berichte der Betroffenen dar", erklärte Gebrande. Die Kommission wolle weiter Gesellschaft und Politik für die zentrale Bedeutung der Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs sensibilisieren:
"Auf dieser Grundlage möchte ich die Aufarbeitung in Deutschland in den nächsten zwei Jahren mit einer starken Betroffenenbeteiligung voranbringen und mich weiterhin für die Anerkennung erlittenen Unrechts einsetzen."
Gesetzliche Verankerung der Kommission
Außerdem wurde am Montag Ulrike Hoffmann als neues Kommissionsmitglied berufen. Die Sozialwissenschaftlerin ist Leiterin der Arbeitsgruppe "Wissenstransfer, Dissemination, E-Learning" an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.
Kerstin Claus betonte, es sei "dringend notwendig, dass diese wichtige unabhängige Struktur zur Aufarbeitung auf Bundesebene weiter gestärkt wird". Daher setze sie sich weiter für eine gesetzliche Verankerung der Kommission ein.