Ehrenamt hat in Krisen an Bedeutung gewonnen

"Für uns Verantwortung übernehmen"

Eine Mehrheit der Bevölkerung sieht ehrenamtliches Engagement bei der Bewältigung von Notsituationen als zunehmend wichtig an. Dennoch sei gerade die Bereitschaft zu regelmäßigem Engagement gering.

Zwei Menschen halten die Hände zusammen / © Freedom Studio (shutterstock)
Zwei Menschen halten die Hände zusammen / © Freedom Studio ( shutterstock )

Eine Mehrheit der Bevölkerung betrachtet ehrenamtliches Engagement bei der Bewältigung von Notsituationen laut einer Umfrage als zunehmend wichtig. Laut dem am Donnerstag veröffentlichen Ehrenamtsmonitor des Malteser Hilfsdienstes bejahen zudem 40 Prozent der Befragten die Aussage, dass die staatlichen Institutionen beim Schutz der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen mehr tun sollten und ehrenamtliche Organisationen derzeit eine zu große Rolle spielten.

Trotz Pandemie kein verändertes Bedürfnis

Fast zwei Drittel der Menschen hätten trotz der Krisen kein verändertes Bedürfnis, selbst ehrenamtlich aktiv zu werden, hieß es weiter. Gerade die Bereitschaft zu regelmäßigem Engagement sei gering. Erfreut zeigen sich die Malteser darüber, dass die höchste Bereitschaft zu regelmäßigem ehrenamtlichen Engagement in der jungen Generation anzutreffen sei: Demnach möchten sich zwölf Prozent der 18- bis 24 Jährigen regelmäßig in einer Hilfsorganisation engagieren; bei den Menschen über 55 Jahren liegt der Anteil bei vier Prozent.

Kurzfristig gestiegene Hilfsbereitschaft

Der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller, spricht von einer kurzfristig deutlich gestiegenen Hilfsbereitschaft während der Corona-Pandemie und der Flut: "Allerdings besteht diese primär in spontanen Hilfsangeboten in konkreten, aktuellen Notsituationen. Das ist sehr zu begrüßen. Was wir jedoch brauchen, um wirkungsvoll zu helfen, sind Menschen, die bereit sind, sich mit einer entsprechenden Ausbildung durch uns auch längerfristiger und regelmäßig zu engagieren."

Einjähriger "Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz"

Die Malteser fordern daher die Einführung eines einjährigen "Gesellschaftsdienstes im Bevölkerungsschutz". Ehrenamtliche sollen in einer einjährigen Vollzeitverpflichtung gezielt ausgebildet werden. Anschließend könnten sie als Reservisten im Katastrophenfall bundesweit eingebunden werden. Khevenhüller betont die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement für die Gesellschaft: "Wir können nicht alles dem Staat überlassen. Wir müssen auch selbst für uns Verantwortung übernehmen und unseren Beitrag leisten."

Für die den Angaben zufolge repräsentative Umfrage befragte YouGov im Auftrag der Malteser im September 2021 mehr als 2.000 Volljährige.


Quelle:
KNA
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