Für lutherischen US-Bischof Curry steht Kirche an Seite der Migranten

Engagement auf vielfältige Weise

Yehiel Curry ist seit Anfang Oktober leitender Bischof der größten lutherischen Kirche der USA. Nun hat er mit Blick auf die Massenabschiebungen unter US-Präsident Donald Trump betont, die Kirche stehe auf der Seite der Migranten.

Autor/in:
Konrad Ege
Symbolbild Kreuz und Bibel auf US-Flagge / © hxdbzxy (shutterstock)
Symbolbild Kreuz und Bibel auf US-Flagge / © hxdbzxy ( shutterstock )

Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA) engagierten sich auf vielfältige Weise, auch durch Protestkundgebungen und Lobbyarbeit, sagte Yehiel Curry dem Evangelischen Pressedienst (epd). Man befürworte allerdings keine illegalen Handlungen. 

Nach den Grundsätzen Jesu aus der Bergpredigt

Curry hielt sich politisch bedeckt und betonte, es gehe der Kirche um das Evangelium. Sie richte sich nach den Grundsätzen Jesu aus der Bergpredigt. Danach müsse man sich um die Hungrigen und Notleidenden kümmern. 

Ein Kreuz am Grenzzaun zwischen Mexiko und USA am 19. Februar 2017 in Nogales (USA) / © Nancy Wiechec/CNS photo (KNA)
Ein Kreuz am Grenzzaun zwischen Mexiko und USA am 19. Februar 2017 in Nogales (USA) / © Nancy Wiechec/CNS photo ( KNA )

Curry verwies auf die evangelikale Identität seiner Evangelical Lutheran Church in America. Er bekenne sich zu diesem Begriff, der in den USA häufig von konservativen Christen beansprucht wird. Für ihn bedeute evangelikal, das Evangelium zu verkünden und sich auf den Glauben zu verlassen.

Bischof mit "Selbstzweifeln"

Der 53-jährige Yehiel Curry wurde Anfang Oktober in sein Amt eingeführt. Er folgt auf die 70-jährige Elizabeth Eaton. Die Geistliche war die erste Frau in diesem Amt. Curry ist der erste Schwarze als leitender Bischof in der überwiegend weißen ELCA. Er sprach nach seiner Wahl von seinem Zögern, Pastor zu werden. Er habe lange nicht geglaubt, dass er "gut genug" sei.

Er hoffe, dass seine Präsenz in diesem Spitzenamt "Communitys of Color" in der Kirche stärken werde, sagte er dem epd. Veränderungen habe es nach der Wahl von Bischöfin Eaton vor zwölf Jahren gegeben. Die Mehrheit der Bischofspositionen in der ELCA werde heute von Frauen besetzt. Es stehe noch nicht fest, ob seine Wahl zu einer Transformation führen wird.

Mitgliederzahlen sinken

Die ELCA wurde Ende der 1980er Jahre durch den Zusammenschluss dreier lutherischer Kirchen gegründet und hat nach eigenen Angaben 2,7 Millionen Mitglieder in 8.400 Gemeinden. 

Ihre Mitgliederzahlen sind wie die der Methodisten, Presbyterianer, Anglikaner und anderer protestantischer Kirchen rückläufig. Vor 30 Jahren hatte die ELCA noch mehr als fünf Millionen Mitglieder. 

Gute Arbeit mit jungen Menschen

Curry sagte, die Kirche werde insgesamt älter und müsse jüngere Menschen ansprechen. Seine Kirche leiste jedoch mit jungen Menschen gute Arbeit. Diese würden "da abgeholt, wo sie sind". Nach der Covid-Pandemie seien viele Gläubige nicht zu den traditionellen Gotteshäusern zurückgekehrt. 

Eine neue Generation nutze Multimedia auf eine früher nicht vorstellbare Weise. Gemeinschaft entstehe heute auch auf eine "drastisch andere" Weise. In den Mitgliederzahlen mache sich das jedoch noch nicht bemerkbar.

Die katholische Kirche in den USA

Die römisch-katholische Kirche ist die größte Glaubensgemeinschaft der USA, denn die Protestanten teilen sich in verschiedene Konfessionen. Ein knappes Viertel der US-Amerikaner ist katholisch, die meisten Katholiken leben im Nordosten und im Südwesten. Genaue Zahlen sind schwierig, weil in den USA der Wechsel einer Konfession sehr häufig vorkommt.

Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 (shutterstock)
Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 ( shutterstock )
Quelle:
epd