Für Bischof Kiss-Rigo hat Papst ungarisches Wesen erkannt

"Ideologische Diktatur eines Nihilismus"

Der ungarische Bischof Laszlo Kiss-Rigo sieht das Hauptmotiv des neuerlichen Besuchs von Papst Franziskus in einer Ermutigung der ungarischen Gesellschaft, für christliche Werte einzustehen. Der Papst war 2021 nur wenige Stunden dort.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Franziskus war im September 2021 bei der Abschlussmesse des Eucharistischen Weltkongresses in Budapest.

Der Papst habe "gemerkt, dass er in vielerlei Hinsicht über Ungarn in die Irre geführt wurde", sagte der Bischof von Szeged-Csanad Laszlo Kiss-Rigo vor der am Freitag startenden Papstreise; und weiter: "Er kommt zurück, weil er erkannt hat, dass sein Besuch für uns Christen und Katholiken in Ungarn in erster Linie eine Stärkung und Bestätigung unserer Bemühungen ist, als Christen in der gegenwärtigen Gesellschaft Zeugen unseres Glaubens zu sein."

Der 68-jährige Kiss-Rigo gilt in der ungarischen Öffentlichkeit als der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban nahestehend. Er äußerte sich laut der Presseagentur Kathpress (Dienstag) in einem Podcast von Regierungssprecher und Staatssekretär Zoltan Kovacs.

Keine Immunität gegenüber "verrückten Ideologien"

Von Kovacs auf Kritik an der Orban-Regierung wegen deren Betonung einer christlichen Identität Ungarns angesprochen, betonte Kiss-Rigo eine Vorbildfunktion der ungarischen Gesellschaft. In Westeuropa habe "vielleicht der jahrzehntelange Wohlstand nach dem Zweiten Weltkrieg, die Konsumgesellschaft" der Gesellschaft ihre Immunität gegenüber "verrückten Ideologien" genommen, so der Bischof.

Papst Franziskus trifft ungarische Bischöfe am 12. September 2021 in Budapest (Ungarn). / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus trifft ungarische Bischöfe am 12. September 2021 in Budapest (Ungarn). / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Es ist sehr seltsam: Gerade jene, die sich stolz darauf berufen, auf der höchsten Ebene der Demokratie zu leben, haben paradoxerweise ihre Gesellschaft in eine ideologische Diktatur eines Nihilismus verwandelt", so Kiss-Rigo. Dies werde zur Aufgabe der Identität führen und komme einer Selbstzerstörung der Gesellschaft gleich.

Papst bleibt bis Sonntag zu Pastoralbesuch in Ungarn

Papst Franziskus reist am Freitag zum zweiten Mal in seiner Amtszeit nach Budapest. Bis Sonntag hält er sich zu einem offiziellen Pastoralbesuch in Ungarn auf.

Kettenbrücke in Budapest / © Apostolis Giontzis (shutterstock)
Kettenbrücke in Budapest / © Apostolis Giontzis ( shutterstock )

Mit Blick auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des 86-Jährigen beschränkt sich das Programm auf die Hauptstadt Budapest. Höhepunkte sind eine Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament und eine große Jugendveranstaltung in einer Sporthalle. Zudem setzt das Besuchsprogramm soziale Schwerpunkte. So trifft der Papst Armutsbetroffene und Flüchtlinge und besucht eine Sozialeinrichtung für blinde Kinder mit Behinderungen.

International wird die bei Papstbesuchen in allen Staaten übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft mit Spannung erwartet. Vorgesehen sind gleich zum Auftakt am Freitag auch Treffen mit Staatspräsidentin Katalin Novak und Regierungschef Viktor Orban.

Reise von Papst Franziskus nach Ungarn

Freitag, 28. April 2023

10:00 Landung auf dem Internationalen Flughafen Budapest und offizielle Begrüßung

11:00 Willkommenszeremonie auf dem Platz vor dem Palais Sándor

11:30 Höflichkeitsbesuch bei der Staatspräsidentin im Palais Sándor

11:55 Treffen mit dem Premierminister

Kettenbrücke in Budapest / © Apostolis Giontzis (shutterstock)
Kettenbrücke in Budapest / © Apostolis Giontzis ( shutterstock )
Quelle:
KNA