Haftstrafe im Missbrauchs-Prozess für Ex-Priester in Lyon

Fünf Jahre Gefängnis

Ein bekannter Ex-Priester ist in Frankreich in einem Missbrauchsprozess zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gegen den ehemaligen Priester Bernard Preynat wurde demnach aber kein Haftbefehl erlassen.

Richterhammer und Kreuz / © DenisProduction.com (shutterstock)
Richterhammer und Kreuz / © DenisProduction.com ( shutterstock )

Das entschied ein Gericht in Lyon am Montag, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Montag unter Berufung auf den Anwalt des Angeklagten berichtete. Der bekannte Ex-Priester soll in den 1980er Jahren Dutzende Kinder sexuell missbraucht haben.

Klerikerstatus war bereits entzogen

Die Staatsanwaltschaft hatte mindestens acht Jahre Gefängnis gefordert. Dem aus dem Berlinale-Spielfilm "Grâce à Dieu" bekannten Preynat war bereits im vergangenen Sommer von einem Kirchengericht der Klerikerstatus entzogen worden.

Der 75-Jährige hatte während des Prozesses einen Großteil seiner Taten zugegeben. Er stand vor Gericht unter anderem zehn Opfern gegenüber, bei denen die Anschuldigungen noch nicht verjährt sind.

Sturz von Kardinal Barbarin

Der Fall ist zu einer Art Sinnbild des sexuellen Missbrauchs in der französischen Kirche geworden. Obwohl viele in der Kirche von den Vorwürfen gewusst haben sollen, war Preynat einfach immer wieder nur versetzt worden. Der Fall hatte auch zum Sturz des obersten katholischen Würdenträgers in Frankreich, Kardinal Philippe Barbarin, geführt.

Der Papst hatte Anfang März das Rücktrittsgesuch des Lyoner Erzbischofs akzeptiert. Dieser zuletzt von einem französischen Berufungsgericht im Prozess um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen freigesprochen worden. Dennoch reichte er sein Rücktrittsgesuch bei Papst Franziskus ein.


Melvil Poupaud (r) als Alexandre in einer Szene des Kinofilms "Grace a Dieu" / © Jean-Claude Moireau/Berlinale (dpa)
Melvil Poupaud (r) als Alexandre in einer Szene des Kinofilms "Grace a Dieu" / © Jean-Claude Moireau/Berlinale ( dpa )

Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet ( KNA )
Quelle:
dpa