FSB will Anschlag auf Krim-Bischof verhindert haben

Sprengsatz und gefälschte Pässe

Wegen Sabotage- oder Terrorvorwürfen nimmt der russische Inlandsgeheimdienst FSB immer wieder Menschen fest. Jetzt will er einen Anschlag auf den Bischof auf der annektierten Krim, Metropolit Tichon, verhindert haben.

Archiv: Der russische Präsident Wladimir Putin, der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche Kirill und Metropolit Tichon (Georgij Schewkunow) im November 2024 / © Alexander Shcherbak/Pool Sputnik Kremlin (dpa)
Archiv: Der russische Präsident Wladimir Putin, der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche Kirill und Metropolit Tichon (Georgij Schewkunow) im November 2024 / © Alexander Shcherbak/Pool Sputnik Kremlin ( dpa )

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben zwei Männer wegen eines angeblich geplanten Anschlags auf den russischen Bischof der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim, Metropolit Tichon, festgenommen. Ein ukrainischer und ein russischer Staatsbürger sollen vom ukrainischen Militärgeheimdienst angeworben worden sein, um den Geistlichen zu beseitigen, heißt es in der Mitteilung des FSB. Medien zufolge handelt es sich bei den Verdächtigen um Tichons Assistenten und um einen weiteren Geistlichen. Die russisch-orthodoxe Kirche steht in der Ukraine als Kriegstreiberin in der Kritik. 

Angaben lassen sich nicht überprüfen

Die Angaben des FSB lassen sich unabhängig nicht prüfen. Metropolit Tichon gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Eine Reaktion von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht. Der Kreml kritisierte, dass den Feinden in der Ukraine nichts heilig sei.

Die Männer wurden laut dem FSB in Moskau festgenommen. Ein improvisierter Sprengsatz und gefälschte ukrainische Pässe seien sichergestellt worden. Die Verdächtigen sollen die Tat in Moskau geplant und vorgehabt haben, Russland danach mit den gefälschten Pässen zu verlassen. Ein Strafverfahren wegen der Vorbereitung eines terroristischen Akts und illegalen Sprengstoffhandels sei eingeleitet worden. 

Seit Beginn der russischen Invasion vom Februar 2022 hat es in Russland Fälle von Sabotage an Bahnstrecken oder anderen Objekten, aber auch gezielte Attentate auf Kriegsbefürworter gegeben. Die immer wieder vom FSB veröffentlichten Informationen über angeblich aufgedeckte ukrainische Terrorpläne oder Sabotage sind unabhängig nicht überprüfbar.

Kyrill verleibt sich orthodoxe Kirche der Krim ein

Die russisch-orthodoxe Kirche (ROK) hat nicht nur den bisherigen Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion (Alfejew), abberufen, sondern sich auch die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt. Das entschied das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, bei seiner Sitzung am Dienstag in Moskau. Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel standen bislang zumindest offiziell noch unter Jurisdiktion der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel (dpa)
Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel ( dpa )
Quelle:
dpa