Früherer Bischof von Rotterdam Bär wird 95

Viele Feindschaften in Rotterdam

Der Benediktiner Ronald Philippe Bär, von 1983 bis 1993 Bischof von Rotterdam und seit 1986 zusätzlich erster Militärbischof der Niederlande, wird am 95 Jahre alt. 1928 wurde er in Manado in Niederländisch-Indien geboren.

Rotterdam (dpa)
Rotterdam / ( dpa )

Er trat 1955 in den Benediktinerorden ein und wurde 1959 zum Priester geweiht. Seine Bischofsweihe empfing er 1982 und war bis zu seiner Beförderung Weihbischof in Rotterdam.

Wegen Erschöpfung zurückgetreten

Mit 65 Jahren reichte Bär seinen Amtsverzicht ein, den Papst Johannes Paul II. (1978-2005) annahm. Der Benediktiner kehrte zurück in seine Abtei Chevetogne in Belgien. Offiziell wurde Erschöpfung als Grund für den Rückzug des beliebten und volksnahen Bischofs genannt. Andere machen Machtkämpfe zwischen dem konservativen und dem reformorientierten Flügel der niederländischen Kirche dafür verantwortlich.

Schweigegebot

Kurz vor seinem Rücktritt habe sich Bär bei einem Besuch beim Papst dafür ausgesprochen, das Priestertum auch für ältere verheiratete Männer ("viri probati") zu öffnen, hieß es. Er selbst gab später zu Protokoll, in der Rotterdamer Ära habe es viel Feindschaft gegeben. "Es war vorbei. Mir fiel nichts mehr ein, um die Arbeit weiterzutragen, ihr einen Sinn zu geben." Niederländischen Medienberichten zufolge wurde Bär 2003 mit einem öffentlichen Schweigegebot belegt, das bis heute gelte.

Benediktinerorden

Die Benediktiner sind die älteste heute noch bestehende klösterliche Bewegung der katholischen Kirche im Westen. Der Orden geht zurück auf die Regel des heiligen Benedikt von Nursia (480-547). In seiner heutigen Form wurde er 1893 von Papst Leo XIII. (1878-1903) gebildet. Als benediktinisch im weiteren Sinne gelten alle Ordensgemeinschaften, die nach der Regel Benedikts leben, etwa Zisterzienser und Trappisten.

Ein Benediktiner geht durch einen Klosterflur / © Simon Koy (KNA)
Ein Benediktiner geht durch einen Klosterflur / © Simon Koy ( KNA )
Quelle:
KNA