Frühere Bundesministerin und Synoden-Präses wird 80

Schwaetzer feiert Geburtstag

Irmgard Schwaetzer, frühere Bundesministerin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland wird 80 Jahre alt. Im Frühjahr gab sie ihr Amt als Synoden-Präses nach acht Jahren ab. Die Leitung der EKD gratuliert.

Irmgard Schwaetzer / © Jürgen Blume (epd)
Irmgard Schwaetzer / © Jürgen Blume ( epd )

Die frühere Bundesministerin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, wird an diesem Dienstag 80 Jahre alt.

Im Frühjahr 2021 gab die aus NRW stammende FDP Politikerin nach acht Jahren das Amt als Synoden-Präses ab und bekleidet seitdem keine Ämter mehr in Gremien. Schwaetzer engagiert sich aber weiter für Kirche und Gesellschaft. Seit Mitte März ist sie Stiftsfrau im Kloster Heiligengrabe in Brandenburg.

Einzug in den Bundestag

Die 1942 in Münster geborene Schwaetzer studierte Pharmazie in Münster und Bonn, erhielt 1968 die Approbation als Apothekerin und promovierte in diesem Fach. Mitte der 1970er Jahre trat sie in die FDP ein und gehörte fünf Jahre später zum Landesvorstand der Liberalen in Nordrhein-Westfalen. Im selben Jahr zog Schwaetzer in den Bundestag ein, 1982 wurde sie FDP-Generalsekretärin.

Höhepunkte der politischen Karriere

Zu den Höhepunkten ihrer politischen Karriere zählt die Zeit als Staatsministerin im Auswärtigen Amt unter Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) während der friedlichen Revolution und des Falls des Eisernen Vorhangs. Im wiedervereinigten Deutschland war Schwaetzer bis 1994 Bauministerin im Kabinett des damaligen Kanzlers Helmut Kohl (CDU). Bundestagsabgeordnete blieb sie bis 2002.

Engagement in der evangelischen Kirche

Nach ihrer politischen Karriere engagierte sich die Protestantin in Gremien der evangelischen Kirche. Sie war Mitglied des Berliner Domkirchenkollegiums, der Synode der Landeskirche in Berlin und der EKD-Synode.

2013 wurde sie zur Nachfolgerin der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt ins Amt der EKD-Synoden-Präses gewählt. Damit begleitete und gestaltete Schwaetzer in den vergangenen Jahren wesentliche Reformanstrengungen der evangelischen Kirche, die sich strukturell und finanziell an sinkende Mitgliederzahlen anpassen muss.

Zum Herzensanliegen wurde Schwaetzer zudem die Aufarbeitung von Antisemitismus in der Kirche und die christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Zeit des Ehrenamts

In der Zeit dieses Ehrenamts sei ihr auch klar geworden, dass sie die geistliche Gemeinschaft vermissen werde und sich mit dem Ende des Amts eine neue suchen müsse, sagte Schwaetzer kürzlich in einem epd-Gespräch. Der Gedanke, sich "dauerhaft in einem Kloster anzusiedeln", habe ihr gleichzeitig aber sehr fern gelegen.

In Heiligengrabe wird Schwaetzer eine Wohnung haben, um sich für das Kloster zu engagieren. Sie behält aber auch ihren langjährigen Wohnort Berlin bei.

EKD gratuliert Schwaetzer

Die Leitung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat ihrer ehemaligen Synodenpräses Irmgard Schwaetzer unterdessen für ihr langjähriges Engagement gedankt. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus hob in Hannover Schwaetzers eindrückliche Zugewandtheit, Verbindlichkeit und Entschiedenheit hervor.

Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, würdigte insbesondere Schwaetzers Einsatz für junge Menschen in der Kirche.

"Du hast nie Angst vor Veränderungen gehabt, sondern Weiterentwicklung vorangetrieben und Potential in Neuem gesehen", so Heinrich. Gerade in der Beteiligung junger Menschen habe sich dadurch "viel bewegt". Sie sei dankbar für Schwaetzers großen persönlichen Einsatz an Kraft und Zeit, aber auch für die Bereitschaft, Erfahrungen zu teilen. Heinrich sprach von einer "Ermöglicherin".

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
epd