Friedenskundgebung mit Hunderten Menschen beim Katholikentag

Schweigeminute und Gebet

Mit einer Friedenskundgebung und einer Demonstration haben Hunderte Menschen am Freitagmittag beim Katholikentag ein Zeichen für Frieden in der Ukraine gesetzt. Geflüchtete aus der Ukraine berichteten von ihrem Schicksal.

Autor/in:
Anna Fries
Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei der Zentralen Friedenskundgebung / © Marijan Murat (dpa)
Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei der Zentralen Friedenskundgebung / © Marijan Murat ( dpa )

Rund 1.000 Menschen nahmen an einer Friedensaktion im Schlossgarten mit Schweigeminute, Musik, Gebeten und Berichten aus dem Kriegsgebiet teil. Viele Teilnehmende trugen Schals und Fähnchen in den ukrainischen Nationalfarben. Zur gleichen Zeit zog eine weitere Gruppe von rund 200 Personen in den Schlossgarten, die mehr und schnellere militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine forderten. Etliche von ihnen trugen weiße T-Shirts mit roten Handabdrücken als Symbol für Blut und Gewalt.

Bewegende Worte

Die Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie "Russia is killing our kids" (Russland tötet unsere Kinder), "Kein Geschäft mit Russland", "Arm Ukraine now" (Bewaffnet die Ukraine), "Meine Stadt wird zerstört" oder "Deutsche Bürokratie bringt ukrainische Kinder um" in die Höhe. Sie waren bereits Stunden zuvor vor der Liederhalle zusammengekommen, wo Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einer Podiumsdiskussion auftrat.

Irme Stetter-Karp / © Marijan Murat (dpa)
Irme Stetter-Karp / © Marijan Murat ( dpa )

Die Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, drückte den Menschen in der Ukraine mit brüchiger Stimme ihr Mitgefühl aus. Sie erinnerte mit Tränen in den Augen an die Opfer des Krieges und versicherte: "Wir möchten mit ihnen heute diese große Hoffnung auf Frieden teilen und gemeinsam beten." Es folgte eine Schweigeminute.

Die Ukrainierin Inna Wjzelewa, die mit ihrer Tochter Sofia vor dem Krieg aus der ukrainischen Stadt Butscha nach Stuttgart gehlohen war, berichtete von ihrer Flucht zu Fuß und per Zug. Sie beschrieb schreckliche Erlebnisse, Bilder und Ängste und sagte, sie wolle, dass die Welt sehe, was in der Ukraine passiere.

Ökumenisches Friedensgebet

Zum Abschluss leiteten der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst und Bischof Bohdan Dzyurakh, Oberhaupt der ukrainisch-byzantinischen Katholiken in Deutschland, gemeinsam ein Friedensgebet. Sie baten um Beistand und Kraft für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine, für Flüchtlinge, Helfer und jene, die auf sich allein gestellt seien.

Gebhard Fürst (l), Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Bischof Bohdan Dzyurakh / © Marijan Murat (dpa)
Gebhard Fürst (l), Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Bischof Bohdan Dzyurakh / © Marijan Murat ( dpa )

Veranstaltet wurde die Friedenskundgebung unter dem Schlagwort #staywithukraine vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und dem Bistum Rottenburg-Stuttgart. Der Krieg in der Ukraine und die Folgen sind ein zentrales Thema beim Katholikentag. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Sicherheit Europas standen auch am Freitagmorgen im Mittelpunkt: Bundeskanzler Scholz beteiligte sich an einer Debatte über "Gesellschaft und Politik in unsicheren Zeiten". Von dort zogen die 200 Demonstranten nach der Veranstaltung weiter in Richtung Schlossgarten.

Quelle:
KNA