Friedensgebet im Vatikan soll Zuversicht geben

Hoffnung auf Frieden

Papst Franziskus ist zuversichtlich, was die Erfolgschancen der Nahost-Friedensinitiative angeht. Zuvor bedankte sich der Papst bereits für die weltweite Unterstützung.

Ein Palästinenser auf dem Petersplatz (dpa)
Ein Palästinenser auf dem Petersplatz / ( dpa )

Anlässlich des Friedensgebets mit Peres und Abbas in Begleitung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. äußerte Franziskus zudem in einer Twitter-Botschaft sein Vertrauen auf die Kraft religiöser Gesten. "Das Gebet kann alles. Nutzen wir es, um Frieden in den Nahen Osten zu bringen", heißt es in der Botschaft, die der Papst über den Kurznachrichtendienst verbreiten ließ.

Hoffnung und Zuversicht, aber auch Kritik

Unmittelbar vor dem Friedensgebet mit Israels Präsident Schimon Peres und Papst Franziskus im Vatikan hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas seine Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern bekräftigt. "Mit diesem Gebet senden wir eine Botschaft an alle Gläubigen der drei großen Religionen und auch an Angehörige anderer Religionen: Der Traum vom Frieden darf nicht sterben", sagte Abbas der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Zugleich kritisierte er die Fortsetzung des Siedlungsbaus der Israelis und den Abbruch der Beziehungen durch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach der Bildung einer gemeinsamen Regierung seiner Fatah-Organisation mit der Hamas-Bewegung.

Der Mufti von Bethlehem, Abd Al-Majeed Ata, sagte unterdessen der italienischen Tageszeitung "Avvenire" am Sonntag, er hoffe, dass das Gebet mit Peres und Abbas eine "neue konstruktive Phase" eröffne. Der israelisch-palästinensische Konflikt sei so kompliziert, dass es zu seiner Lösung der Hilfe Gottes bedürfe. Er begrüße jede religiöse oder politische Initiative für das Heilige Land. Frieden schaffe man allerdings nicht durch Mauern und Verweigerung fundamentaler Menschenrechte, so der islamische Gelehrte.

Der Rabbiner David Rosen vom "American Jewish Commitee" äußerte sich skeptisch über die Erfolgsaussichten des Gebetstreffens. Die Idee sei wunderbar, aber die Einladung komme zu spät, sagte er dem "Avvenire". Er verwies darauf, dass die Amtszeit von Peres im Juli endet. Politisch erfolgversprechender wäre eine Einladung an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gewesen, so der Verantwortliche für den interreligiösen Dialog.

Treffen findet am Abend statt

Am Abend kommen Israels Staatspräsident Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem Gebetstreffen mit Papst Franziskus in den Vatikan. In den Vatikanischen Gärten nehmen sie um 19 Uhr an einem sogenannten "Aufruf zum Frieden" teil. Nacheinander beten Juden, Christen und Muslime delegationsübergreifend unter freiem Himmel auf einem Rasenstück mit Blick auf den Petersdom für den Frieden und bitten um Vergebung. Unterbrochen werden die Gebete durch musikalische Meditationen.

Anschließend sind Ansprachen von Franziskus, Peres und Abbas vorgesehen. Zum Abschluss der rund einstündigen Veranstaltung pflanzen die drei einen Olivenbaum und reichen sich die Hand. Nach dem Willen des Papstes soll es sich um eine rein geistliche Veranstaltung handeln. An dem Treffen nimmt auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., teil.

Schimon Peres ist bereits am Vormittag in Rom eingetroffen und wird gegen 18.15 Uhr im Vatikan erwartet. Dort empfängt ihn der Papst im Gästehaus Santa Marta zu einem kurzen Gespräch. Gegen 18.30 Uhr ist die Ankunft von Mahmud Abbas vorgesehen, der aus Ägypten anreist, wo er an der Vereidigung des neuen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi teilnahm. Abbas führt ebenfalls eine kurze Unterredung mit Franziskus. Anschließend begeben sich Franziskus, Peres, Abbas und Bartholomaios in die Vatikanischen Gärten.


Israelische Demonstranten während des "Naksa Day" (dpa)
Israelische Demonstranten während des "Naksa Day" / ( dpa )
Quelle:
KNA , DR