Freiburg: Katholischem Theologieprofessor Lehrerlaubnis entzogen

Nihil obstat auf Anfrage

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat dem Theologieprofessor Werner Tzscheetzsch mit sofortiger Wirkung die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Zuvor hatte der Freiburger Religionspädagoge dem Erzbischof schriftlich und mündlich mitgeteilt, dass er "den kirchlichen Erwartungen an einen Hochschullehrer der katholischen Theologie nicht mehr entsprechen kann und will", wie die Diözese am Mittwoch in Freiburg mitteilte.

 (DR)

Es handle sich um eine «persönliche Gewissensentscheidung, die Fragen der katholischen Lehre betrifft», sagte Tzscheetzsch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er sei kein Opfer der Kirche; die Initiative, die zum Entzug der Lehrerlaubnis führte, sei von ihm ausgegangen.

Zollitsch, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, sprach angesichts eines langjährigen kompetenten Wirkens" von einem bedauerlichen Schritt. Ohne die katholische Lehrerlaubnis - das sogenannte nihil obstat - darf Tzscheetzsch seine Aufgaben am Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg nicht mehr wahrnehmen. Seine Veranstaltungen werden nicht mehr anerkannt. Zugleich bleibt er als Beamter weiterhin an der Uni angestellt.

«Lange und konstruktive Gespräche»
Tzscheetzsch sagte, dass er dem Erzbischof in zwei «langen und konstruktiven Gesprächen» seine Entscheidung dargelegt habe. Weil Zollitsch ihn nicht habe umstimmen können, sei dem Erzbischof keine andere Wahl als der Entzug der Lehrerlaubnis geblieben. «Dennoch bin ich froh, dass in der Mitteilung des Bistums deutlich wird, dass die Kirche sehr wohl meine Arbeit zu schätzen weiß.»

Es sei nun noch zu früh, um über seine berufliche Zukunft an der Universität zu reden, so der verheiratete Theologe. Dazu bedürfe es weiterer Gespräche mit der Universitätsleitung und der Fakultät. Seine nichttheologischen Lehrverpflichtungen im Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik wolle er auf jeden Fall fortführen.