Frauen in Deutschland bekommen immer weniger Kinder

Nachwuchssorgen

Jede fünfte Frau in Deutschland hat keine Kinder. Bei Frauen mit hoher Bildung sind es noch weniger. Die Kinderlosigkeit sei inzwischen deutlich weiter verbreitet als noch vor zwanzig Jahren, erklärte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin. Demnach hatte in den 80er Jahren nur jede siebte Frau in Deutschland keinen Nachwuchs. Zahlen, die im Osten Deutschlands noch heute erreicht werden.

 (DR)


In Deutschland entscheiden sich heute deutlich mehr Frauen gegen Kinder als vor 20 Jahren. Jede 21. aller Frauen zwischen 40 und 49 Jahren haben keinen Nachwuchs. Unter den zehn Jahre älteren Frauen der Jahrgänge 1947 bis 1956 haben nur 16 Prozent keine Kinder zur Welt gebracht. Von den heute 70- bis 75-Jährigen blieben 14 Prozent kinderlos, so die Ergebnisse der Sondererhebung.

In den alten Bundesländern ist der Anteil der kinderlosen Frauen bisher deutlich höher gewesen als in den neuen Ländern, ergab die erstmals erfolgte freiwillige Befragung von 12 500 Frauen zwischen 16 und 75 Jahren im Herbst vergangenen Jahres. Unter den Frauen der Jahrgänge 1957 bis 1966 bekamen im Westen 23 Prozent keine Kinder, in den neuen Ländern sind es nicht einmal halb so viele.

Mehr Bildung - weniger Kinder
Die neuen Zahlen des Bundesamtes zeigen auch heute noch erhebliche Unterschiede zwischen den neuen und den alten Bundesländern. So steigt die Kinderlosigkeit in den alten Ländern mit dem Bildungsstand an. Mehr als jede vierte Frau mit hoher Bildung hat hier keine Kinder, bei den Frauen mit niedriger Bildung ist es nur jede achte.

Für die neuen Länder sei dieser Zusammenhang nicht nachzuweisen, sagte Sabine Bechtold vom Statistischen Bundesamt. Generell sei die Kinderlosigkeit im Osten nur halb so groß wie im Westen. Während in den neuen Ländern 89 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 35 und 49 Jahren Kinder haben, sind es in den alten Ländern nur 76 Prozent. Außerdem sind die Mütter im Osten Deutschlands jünger als die im Westen. Das Durchschnittsalter gleicht sich jedoch langsam an.

Mit 26 das erste Kind
Die heute 30- bis 44-Jährigen haben im Durchschnitt mit 26 Jahren erstmals entbunden und waren damit etwa drei Jahre älter als die Mütter mit ersten Kindern in den 60er Jahren. Mit dem Anstieg des Alters der Mütter bei der ersten Geburt ging in Deutschland bisher der Rückgang der Kinderzahl einher, die eine Frau im Laufe des Lebens bekommt, wie Sabine Bechtold, Abteilungsleiterin im Statistischen Bundesamt, erläuterte.

Die Entwicklung des Durchschnittsalters der Mütter bei ihrem ersten Kind verlief ihren Angaben zufolge in Deutschland lange parallel zum Heiratsalter. Die Frauen der Jahrgänge 1931 bis 1936 waren bei der Geburt des ersten Kindes im Durchschnitt etwa 25 Jahre alt. Die etwa zehn Jahre jüngeren Frauen (Jahrgänge 1942 bis 1946) bekamen ihr erstes Kind mit durchschnittlich 23.

Im statistischen Schnitt werden in Deutschland derzeit rund 1,33 Kinder pro Frau geboren. 2006 kamen insgesamt 672.724 Babys auf die Welt - das sind 33.000 weniger als 2004. Rund 30 Prozent aller Kinder haben Eltern, die nicht miteinander verheiratet sind. In den neuen Ländern liegt der Anteil der nichtehelichen Geburten inzwischen sogar bei 60 Prozent.