Französischer Priester bedauert Gebet für Herzinfarkt Sarkozys

Streit um Roma-Abschiebungen

Ein katholischer Priester, der im Streit um die Massenabschiebung von Roma in Frankreich für einen Herzinfarkt von Staatschef Nicolas Sarkozy gebetet hatte, hat sich für sein Verhalten entschuldigt. "Ich bedauere meine Äußerungen", erklärte Pater Arthur am Sonntagabend. Er wolle nicht Sarkozys Tod, er wolle lediglich, "dass Gott zu seinem Herzen spricht".

 (DR)

Arthur Hervet, der sich in der nordfranzösischen Stadt Lille für die Roma-Minderheit engagiert, hatte sein Gebet für einen Herzinfarkt Sarkozys am Morgen so begründet: "Ich weiß sonst auch nicht mehr, was ich machen soll." Die französische Regierung führe seit Monaten einen "Krieg" gegen die Roma. Aus Protest hatte der 71-Jährige daher dem ihn verliehenen nationalen Verdienstorden an Innenminister Brice Hortefeux zurückgeschickt. Weder der Elyséepalast noch die katholische Kirche in Frankreich wollten sich am Sonntag zu dem Fall äußern.

Sarkozy hatte im Juli nach Ausschreitungen von Roma gegen die Polizei in der Bretagne gesagt, das Verhalten mancher Angehöriger der Minderheit sei "problematisch". Deshalb werde er wilde Lager auflösen und die Betroffenen nach Rumänien und Bulgarien abschieben lassen. Am Donnerstag nahm Frankreich die erste Gruppenabschiebung seit der Ankündigung Sarkozys vor, 86 Menschen wurden nach französischen Angaben von Lyon und Paris aus nach Rumänien geflogen. Am Freitag schickte Frankreich mehr als hundert weitere Roma zurück in ihre Heimat.