Papst empfängt Anti-Geldwäsche-Kommission

Franziskus will "sauberes Finanzwesen"

Papst Franziskus hat Inspektoren der europäischen Anti-Geldwäsche-Kommission Moneyval empfangen. Die vatikanische Staatsanwaltschaft untersucht unterdessen den Verdacht von Erpressung, Unterschlagung, Betrug und Geldwäsche.

Papst Franziskus räumt auf im vatikanischen Finanzdschungel / © Vatican Media/Romanos Siciliani (KNA)
Papst Franziskus räumt auf im vatikanischen Finanzdschungel / © Vatican Media/Romanos Siciliani ( KNA )

Das Expertenteam des Europarates hält sich seit 30. September zu einer zweiwöchigen turnusmäßigen Überprüfung der Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung im Vatikan auf.

Bei der Begegnung am Donnerstag wandte sich Franziskus gegen eine "Finanzspekulation zum Zweck des schnellen Gewinns". Die vatikanische Staatsanwaltschaft untersucht derzeit den Verdacht von Erpressung, Unterschlagung, Betrug und Geldwäsche in Zusammenhang mit einem Immobilieninvestment der Kurienleitung.

Gegen die Vorherrschaft des Geldes

Der Papst verglich die Tätigkeit der Anti-Geldwäsche-Kommission mit Jesu Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel (Matthäus-Evangelium 21,12-13). Es gehe um ein "sauberes Finanzwesen" im "heiligen Tempel der Humanität".

Franziskus verurteilte eine Vorherrschaft des Geldes über Menschen, etwa wenn beim Vermögenserwerb eine illegale Herkunft oder Ausbeutung keine Rolle spiele. "So kommt es in manchen Bereichen vor, dass man Geld anfasst und sich die Hände mit Blut befleckt", so der Papst. Ebenso verwarf er einen "skrupellosen" Einsatz von Finanzen für die Macht des Stärkeren.

Erneut betonte der Papst, die Finanzordnung müsse einer moralischen Ordnung unterstellt sein. Weiter verwies er auf jüngere Vorkehrungen im Vatikan für mehr Transparenz. Konkret nannte er einen Erlass vom Juni zur Kontrolle interner Auftragsvergaben sowie eine Anordnung der Vatikanstaatsleitung von Mitte August, mit der auch Ehrenamtlichen-Organisationen und andere Institutionen zur Anzeige verdächtiger Finanzaktivitäten verpflichtet werden.


Quelle:
KNA