Frankreichs Justiz ermittelt nicht gegen Abbé Pierre wegen Missbrauchs

Keine Ermittlungen nach seinem Tod

Missbrauchsvorwürfe gegen Frankreichs "Vater der Armen" haben viele im Land erschüttert. Selbst die Kirche wollte Ermittlungen - auch zu möglichen Mitwissern. Die Justiz erteilte dem nun eine Absage.

Ein Bildnis von Henri Groues, bekannt als Abbe Pierre und Gründer der Emmaus-Bewegung, in der Kirche Saint-Firmin in Esteville (Frankreich) / © Corinne Simon (KNA)
Ein Bildnis von Henri Groues, bekannt als Abbe Pierre und Gründer der Emmaus-Bewegung, in der Kirche Saint-Firmin in Esteville (Frankreich) / © Corinne Simon ( KNA )

Trotz der schweren Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen französischen Geistlichen Abbé Pierre soll es keine Ermittlungen in dem Fall geben.

In einem ungewöhnlichen Schritt hatte die Katholische Kirche selbst die Justiz zu Untersuchungen aufgefordert. Ganz konkret ging es ihr dabei auch um Menschen, die eventuell schwiegen und Taten trotz Mitwissens nicht zur Anzeige gebracht haben könnten.

Keine Untersuchungen möglich

Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte nun mit, dass gegen den Geistlichen selbst nach seinem Tod 2007 nicht mehr ermittelt werden könne. Die Straftat der "Nicht-Anzeige" sei verjährt, sodass auch hier keine Untersuchungen möglich seien.

Mehrfach wurden in den vergangenen Monaten schwere Vorwürfe gegen Abbé Pierre erhoben. Die Kirche sprach von Übergriffen auf Frauen, Kinder und Hilfsbedürftige. 57 mutmaßliche Opfer wurden identifiziert. Die Taten sollen sich zwischen den 1950er Jahren und 2006 ereignet haben.

Quelle:
dpa