Weißer Ring warnt vor versteckter Zunahme häuslicher Gewalt

Folgen von Pandemie und Lockdown

​Die Hilfsorganisation Weißer Ring warnt vor einem versteckten Anstieg häuslicher Gewalt infolge der Corona-Pandemie. Oft lebten Betroffene "jahrelang mit häuslicher Gewalt", bevor sie Hilfe suchten, so der Bundesvorsitzende Jörg Ziercke.

Häusliche Gewalt nimmt in Krisenzeiten zu / © Monika Skolimowska (dpa)
Häusliche Gewalt nimmt in Krisenzeiten zu / © Monika Skolimowska ( dpa )

"Aus Erfahrung wissen wir, dass sich Spannungen in Gewalt entladen können, wenn Menschen auf engem Raum zusammensitzen und zusätzlich psychischen Belastungen ausgesetzt sind wie Ängsten um Gesundheit und Jobverlust oder Zukunftsunsicherheiten", sagte der Bundesvorsitzende Jörg Ziercke der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag).

All das vereine die Pandemie. Erfahrungen der Organisation zeigten, dass sich solche Gewalttaten nicht unbedingt schnell in sichtbaren Zahlen niederschlügen.

"Viele Betroffene leben jahrelang mit häuslicher Gewalt"

Ziercke erklärte, die Betroffenen würden sich nicht gleich nach der Tat melden und auch nicht auf einen Stichtag hin, etwa nach Ankündigung von Lockerungsmaßnahmen. "Viele Betroffene leben jahrelang mit häuslicher Gewalt, bis sie sich Hilfe suchen", sagte der ehemalige Präsident der Bundeskriminalamts der Zeitung. "Es gibt Studien, nach denen eine von häuslicher Gewalt betroffene Frau sieben Anläufe benötigt, sich aus einer solchen Beziehung zu befreien."


Quelle:
epd