Ruf nach Umbenennung von Meisner-Platz in Thüringen

Folge des Gutachtens

Nach der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln könnte in einer Kommune in Thüringen möglicherweise der dortige Kardinal-Meisner-Platz umbenannt werden. "Wenn es nach mir ginge, würden wir den Platz umbenennen."

Ein Portrait von Joachim Kardinal Meisner / © Nikolas Ottersbach (DR)
Ein Portrait von Joachim Kardinal Meisner / © Nikolas Ottersbach ( DR )

Das sagte am Montag der Ortsteilbürgermeister von Hundeshagen im Eichsfeld, Thomas Müller, dem Portal katholisch.de. Die Pflichtverletzungen, die Kardinal Joachim Meisner im Umgang mit Missbrauchsfällen in dem Gutachten zugeordnet würden, hätten ihn persönlich sehr erschüttert.

Einziger Kardinal Meisner Platz Deutschlands

Den Angaben zufolge handelt es sich um den bundesweit einzigen Platz, der nach dem langjährigen Kölner Erzbischof benannt ist. Meisner nahm dem Bericht zufolge 2014 an der Benennung des Platzes teil. Meisner, der nach der Vertreibung seiner Familie aus Schlesien im Eichsfeld aufwuchs, war Hundeshagen als Ortsteil von Leinefelde-Worbis eng verbunden: Einwohner der Gemeinde hätten sein Theologiestudium mitfinanziert.

Ortsteilbürgermeister Müller sagte katholisch.de, dass er das Thema "auf jeden Fall" in die nächste Sitzung des Hundeshagener Ortsrats am 4. Mai einbringen werde. Voraussetzung für eine Änderung des Namens des Platzes sei ein Beschluss des Gremiums, der danach vom Stadtrat in Leinefelde-Worbis bestätigt werden müsse.

Am Donnerstag war das Missbrauchsgutachten der Anwaltskanzlei Gercke & Wollschläger vorgestellt worden. In 24 der insgesamt 236 ausgewerteten Aktenvorgänge stellten Gercke und sein Team 75 Pflichtverletzungen von 8 Amtsträgern entsprechend den staatlichen oder kirchlichen Rechtsnormen fest.

Pflichtverletzungen von Kardinal Meisner

Unter anderen dem bereits gestorbenen Erzbischof Meisner (1933-2017) attestiert die Anwaltskanzlei in ihrer Untersuchung zahlreiche Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen - gemessen am staatlichen und kirchlichen Recht sowie am kirchlichen Selbstverständnis.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki entband Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und Offizial Günter Assenmacher vorläufig von ihren Aufgaben. Weihbischof Ansgar Puff wurde von Woelki beurlaubt.

Schwaderlapp selbst bot ebenso wie der Hamburger Erzbischof Stefan Heße Papst Franziskus den Rücktritt an. Das Gutachten belastet auch den früheren Kölner Generalvikar Norbert Feldhoff sowie den ebenfalls bereits verstorbenen Erzbischof Joseph Höffner (1906-1987). In Köln gibt es die Forderung, den Kardinal-Höffner-Platz vor dem Dom umzubenennen.

 

Quelle:
KNA
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