Flüchtlingsboot macht Station in Solingen

Reise durch die Diözese

Das Flüchtlingsboot des Erzbistums Köln ist ab Aschermittwoch in Solingen stationiert: Vom 1. bis 13. März steht das Boot in der Kirche St. Joseph. Während dieser Zeit finden täglich Gottesdienste, Gebete und kulturelle Veranstaltungen in der Kirche statt.

Ein Flüchtlingsboot aus Malta in der Nordturmhalle im Kölner Dom, am 31. Mai 2016. (KNA)
Ein Flüchtlingsboot aus Malta in der Nordturmhalle im Kölner Dom, am 31. Mai 2016. / ( KNA )

Daneben soll es auch möglichst lange Tagesabschnitte geben, in denen die Kirche zum Betrachten des Boots, zum Nachdenken und Beten geöffnet ist. Das umfangreiche Programm wird mit der Messfeier zum Aschermittwoch am 1. März um 17 Uhr in St. Joseph eröffnet.

Das Flüchtlingsboot aus Malta diente Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im vergangenen Jahr bei der Fronleichnamsmesse auf dem Kölner Roncalliplatz als Altar. Nach Fronleichnam wurde das Boot in den Kölner Dom gebracht und war bis Ende November 2016 als Mahnmal im "Jahr der Barmherzigkeit" zu sehen, bevor es seine Reise durch die Diözese antrat. Gemeinden, Schulen und andere Einrichtungen waren eingeladen, das Boot für einige Zeit aufzunehmen. Erste Station nach dem Dom war die Kölner Kirche St. Maria in Lyskirchen, in der die Milieukrippe mit wechselnden Szenen der Weihnachtsgeschichte auf dem Boot aufgebaut war. Anfang Februar wechselte das Flüchtlingsboot in die Stadtpfarrei St. Martin in Euskirchen; hier bildete es den Mittelpunkt für ein umfangreiches Begleitprogramm mit der "Aktion Neue Nachbarn", der Flüchtlingshilfe des Erzbistums Köln. Weitere Stationen werden unter anderem Bergisch Gladbach, Düsseldorf und Neuss sein. Die letzte Station des Flüchtlingsbootes ab Herbst 2017 ist das Haus der Geschichte in Bonn, in dem es Teil der Dauerausstellung wird.

Das sieben Meter lange Fischerboot aus Holz ist typisch für den Einsatz von Booten durch libysche Schleuser auf der Route von Libyen nach Italien. Die Boote sind mit 80 bis 100 Menschen besetzt und somit völlig überladen. Die Frauen, Männer und Kinder haben keinerlei Möglichkeit, sich vor Sonne, Kälte oder Wellen zu schützen. Gepäck, Proviant oder auch nur Wasser dürfen meist nicht mitgenommen werden, weil kein Platz dafür gelassen wird. Die Menschen an Bord leiden unter Sonnenbrand, Erschöpfung, Atemnot und werden manchmal gar zerquetscht. Nach Angaben der maltesischen Flüchtlings-Hilfsorganisation MOAS wurde das im Erzbistum gezeigte Boot vor mehreren Jahren von der maltesischen Armee bei einem Rettungseinsatz beschlagnahmt und später auf Malta versteigert. Ein Malteser erwarb das hölzerne Gefährt. Ihm kaufte das Erzbistum Köln das Boot ab und brachte es im Mai 2016 nach Köln.


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