Finanzierung des Hildesheimer Caritas-Projekts gesichert

Anti-Islamismus-Projekt kann starten

​Eine von der Caritas in Hildesheim geplante Präventionsstelle gegen radikalen Islamismus kann jetzt doch an den Start gehen. Die Finanzierung der "Service- und Beratungsstelle gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit" sei gesichert. 

Den Islamismus im Blick / © Marijan Murat (dpa)
Den Islamismus im Blick / © Marijan Murat ( dpa )

Kurzfristig werde eine Anschubfinanzierung von 60.000 Euro zur Verfügung gestellt, teilte das niedersächsische Justizministerium mit. Damit seien die Kosten für Personal und Ausstattung in diesem Jahr finanziert. In den beiden folgenden Jahren soll der Träger eine Teilförderung von je 55.000 Euro erhalten.

Das Projekt hatte auf der Kippe gestanden. Vor zwei Wochen hatte das Bundesfamilienministerium mitgeteilt, dass das Vorhaben nicht in das Programm "Demokratie leben!" aufgenommen werde und eine Förderung entfalle.

Projekt kann im Herbst an den Start

Die Caritas in Hildesheim äußerte sich zufrieden mit der Lösung. Damit könne das Projekt zunächst in diesem Herbst an den Start gehen, sagte Projekt-Leiter Jörg Piprek der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In Abstimmung mit der Stadt werde die Caritas weiter an der Gesamtfinanzierung arbeiten. Dazu müssten weitere Förderer gefunden werden.

Auch Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) zeigte sich erfreut, dass wegen des kurzfristigen Einwerbens von Fördermitteln des Bundes durch das Niedersächsische Landes-Demokratiezentrum die Einrichtung der Beratungsstelle möglich werde. "Die Stärkung lokaler und kommunaler Ansätze ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Prävention von Radikalisierungsprozessen."

"Gute Zusammenarbeit von Politik und Wohlfahrtsverbänden"

Die Projektplaner hatten sich 260.000 Euro an Zuschüssen aus dem Programm "Demokratie leben!" für drei Jahre erhofft, rund 80 Prozent der Gesamtkosten. Bei der Caritas in Hildesheim, unter deren Leitung das Konzept für die Präventionsstelle erarbeitet wurde, war man seither um andere Finanzierungen bemüht. Die Zusage kam auch für sie überraschend. Dies sei "ein gelungenes Beispiel dafür, wie gut Verwaltung, Politik und Wohlfahrtsverbände in Hildesheim zusammenarbeiten", sagte Piprek.

Ziel des Vorhabens, an dem auch andere Sozialverbände, Behörden, Kirchen und islamische Vereine mitwirken, ist die Bereitstellung einer lokalen Unterstützungsstruktur bei Fällen religiös-motivierter Radikalisierung und Islamfeindlichkeit. Das Konzept der Caritas sieht laut Justizministerium "eine sozialräumliche und auf das gesamtgesellschaftliche Zusammenwirken verschiedener Akteure ausgerichtete Vorgehensweise vor". Hildesheim gilt als ein "Hotspot" der neo-salafistischen Szene in Niedersachsen.


Caritas-Mitarbeiterin / © Harald Oppitz (KNA)
Caritas-Mitarbeiterin / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA