Feuerwehr übt Höhenrettung am Kölner Dom für Notfälle im Turm

"Nichts beschädigen und niemanden gefährden"

Die Höhenrettung der Feuerwehr Köln hat am Kölner Dom einen Notfall geübt. Dabei musste sogar ein echter Notfall versorgt werden. Warum solche Einsätze regelmäßig vorkommen und wie die Feuerwehr mit der Dombauhütte zusammenarbeitet.

Autor/in:
Dagmar Peters
Die Kölner Feuerwehrmänner kletterten auf die Turmspitzen des Kölner Doms. Das Ganze war eine Übung.  (Stadt Köln)
Die Kölner Feuerwehrmänner kletterten auf die Turmspitzen des Kölner Doms. Das Ganze war eine Übung. / ( Stadt Köln )

DOMRADIO.DE: Wie bereiten Sie die Feuerwehrkräfte auf so eine Übung vor?

Volker Schneider (Leitete als Wachvorsteher der Feuer- und Rettungswache Köln-Ehrenfeld die Übung auf dem Kölner Dom): Die Spezialkräfte absolvieren erst einmal eine Grundausbildung, die 14 Tage dauert. Außerdem braucht es fortwährende Trainingseinheit, pro Jahr mindestens 70 Stunden. Wenn man das hat, darf man in Köln in der Höhenrettungseinheit tätig sein. Die Übung auf dem Kölner Dom war angekündigt. Wir machen aber auch unangekündigte Übungen auf anderen Übungsobjekten.

Am Donnerstag sind acht Feuerwehrkräfte und ein Mitarbeiter der Dombauhütte auf den Kölner Dom geklettert. (Stadt Köln)
Am Donnerstag sind acht Feuerwehrkräfte und ein Mitarbeiter der Dombauhütte auf den Kölner Dom geklettert. / ( Stadt Köln )

DOMRADIO.DE: Warum braucht es überhaupt eine Übung am Kölner Dom?

Schneider: Es kommt leider immer wieder vor, dass sogenannte Freikletterer nachts am Dom sehr spektakuläre, aber auch sehr halsbrecherische Dinge tun. Sie klettern am Dom herum und gefährden sich selbst. Wenn es da zu einem Unfall kommen würde, sind wir diejenigen, die diese Menschen retten müssen. Darauf versuchen wir uns mit solchen Übungen regelmäßig vorzubereiten. Diese Übung haben wir spät nachmittags begonnen, damit wir bis in die Dunkelheit der Abendstunden arbeiten. Dann können wir zum Beispiel üben, uns mit Helmlampen zu orientieren.

Volker Schneider

Es kommt leider immer wieder vor, dass sogenannte Freikletterer nachts am Dom sehr spektakuläre, aber auch sehr halsbrecherische Dinge tun.

DOMRADIO.DE: Auf was müssen die Einsatzkräfte achten, wenn sie auf einem alten Kirchengebäude wie dem Kölner Dom unterwegs sind? 

Schneider: Bei diesem alten Kirchengemäuer ist es wichtig, dass wir wissen, wo  wir uns sicher bewegen können und wo wir unsere Seile anschlagen können. Wir wollen nichts kaputt machen oder beschädigen. Wir wollen uns aber natürlich auch nicht selbst gefährden oder mögliche Patienten. Deswegen machen wir diese Übungen immer zusammen mit den Mitarbeitern der Dombauhütte. Sie zeigen uns sehr gut und nachvollziehbar, wo es sicher ist, wo wir uns anschlagen können und von welchen Stellen wir besser wegbleiben. 

Volker Schneider

"Die Mitarbeiter der Dombauhütte zeigen uns vorher sehr gut und nachvollziehbar, wo es sicher ist, wo wir uns anschlagen können und von welchen Stellen wir besser wegbleiben."

Die Männer wurden bei der Übung mit einem grandiosen Blick über Köln belohnt. (Stadt Köln)
Die Männer wurden bei der Übung mit einem grandiosen Blick über Köln belohnt. / ( Stadt Köln )

DOMRADIO.DE: Der Trainingseinsatz am Donnerstag hat sich noch zu einem wirklichen Notfall entwickelt. Was war da los?

Schneider: Während der Übung rief uns die Leitstelle an und sagte, dass im Südturm ein internistischer Notfall sei. Eine Frau konnte wegen Kreislaufproblemen nicht mehr selbstständig den Dom besteigen. Solche Einsätze haben wir regelmäßig. Die Evakuierung dieser Patientin haben wir dann mit unserer Seiltechnik unterstützt. Weil es sehr enge Treppenräume sind, kann man meistens nicht neben der Patientin, sondern nur davor und dahinter gehen. Mit dieser Seiltechnik können wir eine sehr schonende Spindelrettung machen. Das heißt, wir lassen die Frau mit einem Seil langsam das Treppenhaus nach unten ab.

DOMRADIO.DE: Wo übt die Kölner Höhenrettung eigentlich noch?

Schneider: Oh, wir haben sehr viele Orte, an denen wir üben. Das sind Brücken, Windkraftanlagen, Strommasten oder Baukräne. Im Grunde überall dort, wo auch gearbeitet wird und wo eventuell Unfälle passieren können.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Quelle:
DR

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