Festjahr beginnt mit ökumenischem Gottesdienst

1.000 Jahre Basler Münster

Das Basler Münster, eindrucksvoll über der Altstadt am Rhein gelegen, steht oft im Schatten der Nachbarkathedralen in Straßburg oder Freiburg. In den kommenden Monaten soll sich das ändern.

Turmspitzen des Basler Münsters / © Harald Oppitz (KNA)
Turmspitzen des Basler Münsters / © Harald Oppitz ( KNA )

Basel - die weltoffenste Stadt der Schweiz - ist heute eher durch ihre Pharmaindustrie oder die High-Society-Kunstmesse Art Basel bekannt. Oder wegen des berühmtesten Sohns der Stadt, Tennisstar Roger Federer. Das Basler Münster dagegen, eindrucksvoll über der Altstadt am Rhein gelegen, steht oft ein wenig im Schatten der Nachbarkathedralen in Straßburg oder Freiburg.

In den kommenden Monaten soll sich das ändern. Denn die Basler feiern ihr Münster - und werben mit einem abwechslungsreichen Programm um Besucher und Kulturinteressierte: Die Vorgängerkirche des heutigen Baus wurde vor einem Jahrtausend, am 11. Oktober 1019, im Beisein des stiftenden Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde von Luxemburg feierlich geweiht.

Kirche und Stadt feiern ihren Münster

Basel mit damals rund 2.000 Einwohnern war 1006 erbvertraglich ans Heilige Römische Reich deutscher Nation gefallen. Heinrich integrierte die Stadt am Oberrhein in seine Herrschaft und beschenkte die Stadt mit Land und Gütern. Zum Dank ist das Kaiserpaar bis heute in großen Sandsteinfiguren am Hauptportal verewigt.

An den Jubiläumsfestivitäten der kommenden Monate beteiligen sich in erster Linie die evangelisch-reformierte Kirche als Hausherrin, aber auch die Stadt sowie Museen und die Universität. Am Palmsonntag, am 11. April, bildet der ökumenische Festgottesdienst mit der evangelischen Münsterpfarrerin Caroline Schröder Field und dem katholischen Bischof Felix Gmür den offiziellen Auftakt.

Dann öffnen auch zwei große Ausstellungen: Das Historische Museum der Stadt beschäftigt sich mit den Kirchenschätzen des Münsters. Das Museum Kleines Klingenthal erklärt die komplizierte und wechselhafte Baugeschichte des Gotteshauses. Hier werden auch viele der originalen Fassadenskulpturen des Sandsteinbaus zu erleben sein.

Sonderführungen im ganzen Jahr

So alt wie das Münster ist das Handwerk der Steinmetze, die die Kathedrale auch für künftige Generationen erhalten wollen. Über das ganze Jubiläumsjahr verteilt wird es Sonderführungen geben. Zudem ist Basel im Sommer Gastgeber der Tagung der Europäischen Münsterbauhütten. Auch die Universität beteiligt sich mit Vortragsreihen von Theologen und Historikern am Festjahr. Und im September wird es im Kirchenraum Theateraufführungen geben.

Laut archäologischen Untersuchungen reicht die erste Besiedlung des Münsterbergs bis in keltische und römische Zeiten zurück. Die Römer schätzten die strategische Lage und errichteten einen Militärstützpunkt.

Nach dem Abzug der Römer im fünften Jahrhundert wurde der Münsterberg im Frühmittelalter zum Bischofssitz. Die erste größere Kirche ließ der Basler Bischof und Reichenauer Abt Haito (um 760-836) erbauen. Von dem karolingischen Bau sind heute nur noch Fundamentreste erhalten.

Krypta mit Gräbern der frühen Basler Bischöfe

Das 1.000-Jahr-Jubiläum bezieht sich auf das frühromanische Heinrichsmünster, eine dreischiffige Säulenbasilika ohne Fassadentürme. Erhalten blieb eine Wand, die heute Teil des nördlichen Münsterturms ist. Der heutige Kirchenbau geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als die Bischofskirche in spätromanischem und dann gotischem Stil neu errichtet wurde.

Mit der Reformation - in Basel 1529 - wurde aus der katholischen Bischofskirche eine evangelisch-reformierte Pfarrkirche. Die katholischen Domherren flohen ins nahe Freiburg im Breisgau. Bis heute ist das Münster ein evangelisches Gotteshaus.

Erstmals haben Besucher im Jubiläumsjahr die Gelegenheit, die Krypta mit den Gräbern der frühen Basler Bischöfe zu besichtigen. Ausklingen soll das Gedenkprogramm mit einem Festakt am 6. November.

Von Volker Hasenauer


Innenansicht des Basler Münsters / © Harald Oppitz (KNA)
Innenansicht des Basler Münsters / © Harald Oppitz ( KNA )

Blick aus dem Kreuzgang auf die Fassade des Basler Münsters / © Harald Oppitz (KNA)
Blick aus dem Kreuzgang auf die Fassade des Basler Münsters / © Harald Oppitz ( KNA )

Christusfenster im Basler Münster / © Harald Oppitz (KNA)
Christusfenster im Basler Münster / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA