"Ferkelbuch": Diözese bedauert Entscheid der Bundesprüfstelle

"Für Kinder nicht geeignet"

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat die Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften bedauert, das religionskritische Buch "Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel" nicht zu indizieren. Dadurch könne der Eindruck entstehen, das Buch sei für Kinder geeignet und diene einer seriösen religionskritischen Aufklärung, erklärte die Diözese am Dienstag in Rottenburg.

 (DR)

Es bleibe unklar, warum die Verletzung des religiösen Empfindens insbesondere von wehrlosen Kindern kein Tatbestand der Jugendgefährdung sei.

Das 2007 im Aschaffenburger Alibri-Verlag erschienene Buch versteht sich nach Angaben des Autors Michael Schmidt-Salomon als Bilderbuch, das Judentum, Christentum und Islam «schon für Grundschüler verständlich als Wahnsysteme entlarvt». Nach einem Antrag der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf eine strafrechtliche Prüfung war im Februar bereits die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg zu dem Ergebnis gekommen, dass es in dem Buch weder Volksverhetzung noch eine Beschimpfung von Bekenntnissen gebe.

Bistums-Sprecher Thomas Broch betonte, die Diözese halte an ihrem Urteil über das Buch fest. Es handele sich um ein «pseudoaufklärerisches Machwerk», das «antichristliche und antiislamische Hetze» verbreite. Der Protagonist des jüdischen Glaubens werde in einer Art und Weise karikiert, die bei Kindern schlimme antisemitische Ressentiments begründen könne, so Broch. Ein solcher Tabubruch müsse in Deutschland den Protest jedes anständigen Menschen hervorrufen. Es sei zu hoffen, dass mit den Entscheidungen der Staatsanwaltschaft und der Bundesprüfstelle eine breite gesellschaftliche Diskussion nicht abgeschlossen, sondern in Gang gesetzt werde.

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