FDP will weitere Liberalisierung bei Stammzellforschung

Gib den kleinen Finger, und man nimmt die ganze Hand

Die FDP drängt auf eine weitere Liberalisierung der Stammzellforschung in Deutschland. Der Bundesparteitag forderte am Samstag in München die Streichung der gesetzlichen Stichtagsregelung. Diese Vorgabe sei ein klarer Nachteil für deutsche Forscher und "muss entfallen", so der Leitantrag "Initiative für mehr Forschungsfreiheit in Deutschland".

 (DR)

Die Liberalen wollen nach eigenem Bekunden der «Ethik des Helfens und Heilens mehr Geltung» verschaffen. Dies solle, heißt es in der einzigen Änderung gegenüber dem Antragsentwurf des Parteivorstandes, auf der Basis des Grundgesetzes geschehen. In dem Beschluss werden mit Blick auf die Stammzellforschung auch künftige «therapeutische Maßnahmen für heute noch nicht behandelbare Krankheiten» wie Diabetes, Alzheimer oder Parkinson angesprochen. Eine Änderung des Stammzellgesetzes sei möglich, «ohne die Substanz des Embryonenschutzgesetzes anzutasten». Die «willkürliche» Stichtagsvorgabe zwinge deutsche Forscher, Zelllinien zu verwenden, die wegen mutmaßlicher Qualitätsdefizite verlässliche Forschungsergebnisse gefährdeten.

Der Bundestag hatte nach einer langen gesellschaftlichen Debatte Mitte April die Möglichkeiten für Forschungen an menschlichen embryonalen Stammzellen in Deutschland ausgeweitet. Damit wird der gesetzliche Stichtag beim Stammzellimport von 2002 auf Mai 2007 verlegt. In Kürze wird die Novellierung in Kraft treten. Die katholische Kirche hatte sich strikt gegen eine weitere Forschung an embryonalen Stammzellen in Deutschland gewandt.