In der heutigen Lesung aus dem Buch Deuteronomium geht es darum, dass Gott, der Herr, sich sein Volk Israel ausgewählt hat. Als das Volk, das ihm persönlich gehört. Und weil er sein Volk Israel liebt, achtet er auch nach tausend Generationen noch auf den Bund, den er einst mit seinem Volk geschlossen hat. Es werden all die Taten aufgezählt, die er einst für sein Volk getan hat. Das klingt in meinen Ohren schon sehr gut, aber auch sehr weit weg.
Andererseits, wenn ich so darüber nachdenke, haben ja viele von uns im Leben schon mal einen Bund geschlossen. Um in dem Sprachgebrauch zu bleiben: Wir sprechen vom Taufbund, den wir in der Osternacht immer wieder erneuern, dem Bund der Ehe, dem Ordensgelübte, einer Priester- oder Diakonweihe, einem Arbeits- oder Dienstvertrag und so weiter. Da bin ich auch erwählt worden und habe selbst erwählt. Wie ist es da so mit meiner Treue über Generationen oder wenigstens über eine oder mehrere Dekaden?
In der Sinus-Jugendstudie steht die Treue immer an vorderer Stelle, weil viele Jugendliche merken, dass Untreue oder Trennung immer schlimm ist und schwierige Langzeitfolgen hat. Aber so ähnlich ist es ja auch mit Wahlen in Dienste oder Positionen: Stelle ich mich zur Verfügung, um etwas zu bewegen, mich zu engagieren oder lästere oder schimpfe ich über die da oben, rühre aber selbst keinen Finger?
Heute - um es ganz konkret zu machen - treffen sich in unserem Mutterhaus in Olpe die Delegierten, die von allen deutschen Schwestern gewählt worden sind. Sie müssen ihrerseits Delegierte für das weltweite Generalkapitel wählen, das 2021 in den USA stattfinden wird. Wählen und sich wählen lassen ist immer Arbeit und Anspruch. Und in all dem täglichen, oft so banal wirkenden Wählen, Auswählen, Gewähltwerden, glaube ich fest auf die Zusage Gottes, dass er denen, die ihn darum bitten, seinen Heiligen Geist schenkt - für alles, was sie dann zu tun, zu lassen und zu wirken haben.
Die Franziskanerin Schwester Katharina gibt im DOMRADIO jeden Tag in der Fastenzeit einen aktuellen Impuls aus ihrem Leben als Ordensfrau in Olpe – Hilfe für Notleidende und Gebet bestimmen ihren Alltag. Von Montag bis Sonntag, im Radio ab 6 Uhr im Morgenimpuls, zum Nachhören auf Whatsapp und zum Nachlesen auf www.domradio.de Anmelden für Whatsapp über www.domradio.de/whatsapp
