Der evangelische Notfallseelsorger und Buchautor Albi Roebke blickt mit gemischten Gefühlen auf Stofftieransammlungen an Unfall- oder Tatorten - zumindest, wenn sie in unmittelbarer Nähe des Wohnortes von Hinterbliebenen platziert werden. Gerade nach Katastrophen oder Unglücken hätten viele Menschen das Gefühl, dass auch sie selbst hätten betroffen sein können, sagte Roebke am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Am Ort des Geschehens abgelegte Teddybären oder Posts in Sozialen Medien verleihen mir das Gefühl: Ich komme raus aus der Ohnmacht."
Zugleich gab Roebke zu bedenken: "Für die direkten Angehörigen kann das aber zu einer Belastung werden, wenn sie an den Bergen von Kuscheltieren vorbeigehen müssen." Nach dem Amoklauf auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt Ende vergangenen Jahres sei dieses Dilemma klug gelöst worden. Vor der Johanniskirche, wenige Gehminuten vom Tatort entfernt, hätten die Menschen Blumen und Kuscheltiere ablegen können. Passanten und Angehörige hätten dadurch die Wahl gehabt, "ob sie da jetzt hingehen oder nicht".
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg wurden sechs Menschen getötet, rund 300 wurden verletzt, viele schwer. Ein seit 2006 in Deutschland lebender und in Sachsen-Anhalt arbeitender Arzt aus Saudi-Arabien war mit einem Auto in den Weihnachtsmarkt in der Magdeburger Altstadt gefahren. - Roebkes Buch "Und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Ein Notfallseelsorger über Schicksalsschläge und Hoffnung" erscheint am Mittwoch (24. September).