Anlass ist unter anderem der Jahrestag der Heiligsprechung von Johannes Paul II. (1978-2005) vor acht Jahren. Dziwisz war viele Jahre Sekretär und Vertrauter des Papstes aus Polen. Am Mittwoch, seinem 83. Geburtstag, hatte der Kardinal am Grab von Johannes Paul II. die Messe gefeiert. Am selben Tag besuchte er auch Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesia.
Von Vorwürfen freigesprochen
Der Vatikan hatte Dziwisz erst in der vergangenen Woche von allen Vorwürfen über seinen Umgang mit Hinweisen zu sexuellem Kindesmissbrauch durch Priester freigesprochen. Laut Vatikanbotschaft in Warschau hatte der Heilige Stuhl die Dokumente geprüft, die der italienische Kardinal Angelo Bagnasco im Juni 2021 in Polen erhalten habe.
"Die Analyse der gesammelten Unterlagen gestattete es, das Vorgehen von Kardinal Stanislaw Dziwisz als richtig zu bewerten, und diesbezüglich beschloss der Apostolische Stuhl, nicht weiter zu verfahren", endet die nur zwei Sätze lange Erklärung.
Kardinal Bagnasco leitete Untersuchung
Dziwisz dankte anschließend "allen, die dazu beigetragen haben, auf die gegen mich erhobenen Anschuldigungen (...) verantwortungsvoll zu reagieren". Der vom Vatikan mit der Untersuchung betraute Kardinal Angelo habe sich bemüht, die Vorwürfe zu klären, "die für mich so unverdient und schmerzhaft waren", so Dziwisz.
Geprüft wurden laut Vatikanangaben bestimmte Fälle aus Dziwisz' Amtszeit als Erzbischof im südpolnischen Krakau von 2005 bis 2016.
Der Priester Tadeusz Isakowicz-Zaleski, der Missbrauchsbetroffene vertritt, hatte den Kardinal beschuldigt, übergebenen schriftlichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch 2012 in seiner Kirchenprovinz nicht nachgegangen zu sein. Dziwisz wies Vertuschungsvorwürfe stets zurück, sprach sich aber für eine unabhängige Untersuchung aus. Der Kardinal gehört zu den prominentesten Kirchenmännern Polens.