Ex-Kanzler des Erzbistums Santiago muss für 15 Jahre in Haft

Schwerer Missbrauch über mehrere Jahre

Der 60-jährige Oscar Munoz soll über mehrere Jahren wiederholt Minderjährige vergewaltigt und missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft hatte ein höheres Strafmaß gefordert. Munoz saß bereits 2018 in Untersuchungshaft.

Bereits 2018 führte eine Untersuchung zum Amtsverzicht mehrerer Würdenträger / © RPBaiao (shutterstock)
Bereits 2018 führte eine Untersuchung zum Amtsverzicht mehrerer Würdenträger / © RPBaiao ( shutterstock )

Ein Gericht der chilenischen Hauptstadt hat den ehemaligen Kanzler des Erzbistums Santiago am Wochenende zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der 60-jährige Oscar Munoz soll demnach mehrere Minderjährige wiederholt vergewaltigt und missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft gefordert. Munoz saß bereits seit 2018 in Untersuchungshaft. 2019 wurde er von Papst Franziskus aus dem Klerikerstand entlassen.

Vertuschung an oberster Stelle

Die Vorwürfe gegen Munoz umfassen den Zeitraum von 2002 bis 2018 und gehörten zu einer Welle von Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche in Chile, die in Teilen erst dem Papstbesuch Anfang 2018 losbrach. Franziskus leitete schließlich eine Untersuchung ein, die zum Amtsverzicht mehrerer chilenischer Bischöfe führte. Dem emeritierten Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati (80), wird unter anderem Vertuschung von Munoz' Taten vorgeworfen.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )
Quelle:
KNA