Evangelische Pfarrerin erntet positive Resonanz auf Yoga-Gottesdienst

Yoga mit Gottes Segen

Stern, Baum oder Engel. Die Sprache des Yoga und der Psalmen ähnelt sich sehr, findet Pfarrerin Daniela Opel-Koch. Für ihren ersten Yoga-Gottesdienst hat sie viel wohlwollendes Feedback bekommen. Der Segen am Schluss war ein Highlight.

Autor/in:
Tobias Fricke
Yoga-Gottesdienst  / © Daniela Opel-Koch
Yoga-Gottesdienst / © Daniela Opel-Koch

DOMRADIO.DE: Wie kann man sich den Yoga-Gottesdienst in der Unionskirche in Idstein vorstellen? Haben Sie im Talar den Sonnengruß gemacht? 

Pfarrerin Daniela Opel-Koch  / © Daniela Opel-Koch
Pfarrerin Daniela Opel-Koch / © Daniela Opel-Koch

Dr. Daniela Opel-Koch (Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Idstein): Den Talar habe ich weggelassen, aber den Sonnengruß in der Tat gemacht. Wir haben uns komplett an einer normalen Liturgie orientiert. Es ging los mit Glockenläuten, Votum, Psalmen bis hin zum Segen. Alles ist vorgekommen.

Es gab auch eine ganz kurze Art von Predigt über das Thema Balance. Das Coole an unserer Kirche ist, dass wir Stühle haben, die wir ausräumen konnten, um Platz für die Yogamatten zu schaffen.

Daniela Opel-Koch

"Wir haben uns an einer normalen Liturgie orientiert - vom Glockenläuten über die Psalmen bis hin zum Segen."

DOMRADIO.DE: Haben Sie selbst einen Bezug zum Yoga? 

Opel-Koch: Ja, ich habe das irgendwann mal ausprobiert und Yoga hat mich direkt angefixt. Wenn man auf die Sprache der Übungen hört, da fallen Begriffe wie Stern, Baum, Göttin oder Engel. Dann ist man sofort in der Sprache der Psalmen und in der Symbolik des Christlichen. Das hat mich sehr angesprochen – neben der Beweglichkeit natürlich. 

DOMRADIO.DE: Kritiker könnten sagen, Yoga in der Kirche vermische religiöse Traditionen, verunsichere die Gläubigen. Warum halten Sie eine Kirche für den richtigen Ort für Yoga? 

Opel-Koch: Grundsätzlich gehe ich erst mal davon aus, dass Menschen, die gerne Yoga praktizieren, die Art der Bewegung schätzen, dass sie dort eine Resilienz entwickeln können und etwas für Körper und Geist tun. Da war der Ansatzpunkt.

Unser Kirchraum ist sehr besonders mit 38 riesigen Bildern. Unsere Intention ist immer, Menschen mit Gutem in Berührung zu bringen. Ich habe überlegt, was Menschen gut tut, nämlich Bewegung. Warum das nicht alles miteinander verknüpfen, also unsere schöne christliche Botschaft mit dem Raum, der kein Museum sein soll? Da soll vielmehr Lebendigkeit drin sein, mit dem, was Menschen gerne tun. Insbesondere am Anfang eines Jahres wollen sie sich körperlich etwas Gutes tun. 

Yoga-Gottesdienst in der Unionskirche in Idstein / © Daniela Opel-Koch
Yoga-Gottesdienst in der Unionskirche in Idstein / © Daniela Opel-Koch

DOMRADIO.DE: Wie war die Resonanz? 

Opel-Koch: Ich als Gottesdienstleitende habe immer einen ganz guten Sinn für das, was mir aus dem Publikum entgegenkommt. Es herrschte eine sehr homogene Stimmung. Was mir am Ausgang gesagt wurde, war nur wohlwollend, wie schön es war und wie gut es getan hat. Es gab am Ende noch die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen. Da waren sehr intensive und innige Momente dabei, die die Leute auch in Anspruch genommen haben. 

Daniela Opel-Koch

"Es gab am Ende noch die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen. Da waren sehr intensive und innige Momente dabei."

DOMRADIO.DE: Wird es die Yoga-Gottesdienste jetzt regelmäßig geben?

Opel-Koch: Ich wurde schon oft gefragt, wann wir das wieder machen würden. Am nächsten Sonntag kommt erst noch eine andere Version und dann muss man einfach gucken, wie oft man das tatsächlich im Jahreslauf einbauen kann. Ich kann mir das durchaus vorstellen und ebenso die Trainerinnen, die das ehrenamtlich angeleitet haben. Die stehen wieder zur Verfügung.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Quelle:
DR

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