Evangelische Nordkirche wird Realität

Aus drei wird eins

Ab Pfingsten wird es in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg nur noch eine evangelische Landeskirche geben. Bei ihrer Tagung in Rostock-Warnemünde beschlossen die Mitglieder der Landessynoden Pommerns, Mecklenburgs und Nordelbiens am die Fusion ihrer Kirchen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Alle Bischöfe bleiben dabei an Bord.

 (DR)

Nach dem Beschluss der Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland am Samstagnachmittag beschloss die Synode zudem am Abend mit Zweidrittel-Mehrheit die Überleitung der amtierenden Bischöfe in die neue Kirche. Dazu lag der Synode eine veränderte Beschlussvorlage vor, wie die Pommersche Evangelische Kirche mitteilte. Der Fusionsvertrag von 2009 sieht eine Überleitung der zum Zeitpunkt der Fusion amtierenden Bischöfe vor. Bischöfe in der Nordkirche werden: Gerhard Ulrich, Kirsten Fehrs, Andreas von Maltzahn und Hans-Jürgen Abromeit.



Von den 255 anwesenden Mitgliedern der "Verfassunggebenden Synode" stimmten am Samstag am Ende 227 für die Verfassung der neuen Nordkirche. 22 stimmten dagegen, 6 enthielten sich. In der mecklenburgischen Synode stimmten 46 Synodale dafür, 6 dagegen, 3 enthielten sich. In der pommerschen Synode stimmten 57 Synodale dafür, 10 dagegen und einer enthielt sich. In der nordelbischen Synode stimmten 132 Synodale dafür, 6 dagegen und 2 enthielten sich.



In einer ersten Reaktion erklärte der Vorsitzende der Gemeinsamen Kirchenleitung der beteiligten Landeskirchen, Schleswigs Bischof Gerhard Ulrich: "Nun sind wir diesen Schritt gegangen, haben diesen Schritt geschafft, Gott sei Dank!" Die neue Nordkirche sei eine historische Zäsur, die "von Bedeutung für die Entwicklung des Protestantismus in unserem Land und für das Zusammenwachsen zwischen Ost und West" sei. "Wir haben die Kirche auf einen Weg gebracht, den wir kraftvoll angehen wollen."



Die neue wird die fünftgrößte Landeskirche der EKD

Der pommersche Landesbischof Hans-Jürgen Abromeit sprach von der "bestmöglichen Kirchengestalt, die für uns denkbar war." Der mecklenburgische Landesbischof Andreas von Maltzahn nannte es eine "große Herausforderung" für die neue Kirche, dass in allen Teilen der Nordkirche zahlreiche Menschen "noch nicht mit Gott in Berührung gekommen sind." Ihnen müsse man die Lebenskraft des Glaubens als Angebot deutlich machen. Ein Kritiker der Kirchengründung, der mecklenburgische Synodale Lutz Decker, zeigte sich "ein bisschen traurig", kündigte aber an, die neue Kirche weiter kritisch begleiten zu wollen.



Am Vorabend der Abstimmung hatte der katholische Schweriner Weihbischof Norbert Werbs in einer Fürbitte im Sankt-Marien-Dom auch für die erfolgreiche Gründung der Nordkirche gebetet. Die neue Nordkirche wird mit insgesamt 2,3 Millionen Mitgliedern die fünftgrößte Landeskirche der EKD sein. Die feierliche Gründung der Kirche soll im Rahmen eines Festgottesdienstes am Pfingstsonntag im Dom zu Ratzeburg stattfinden. Bereits im August werden mehrere tausend Kirchenchormitglieder der neuen Kirche zu einem gemeinsamen Chorfest in Greifswald erwartet.