EU-Bischöfe betonen Unterstützung für europäisches Projekt

Wo war die Kirche, als es um Europa ging?

Die EU-Bischofskommission COMECE hat die Unterstützung der katholischen Kirche für das europäische Projekt betont. "An der Zusammenarbeit in Europa führt kein Weg vorbei", sagte COMECE-Präsident Kardinal Reinhard Marx.

COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx (KNA)
COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx / ( KNA )

In der am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung heißt es weiter: Dieser Weg der Zusammenarbeit sei der beste Weg, "den Frieden in Europa zu erhalten, den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen durch die Globalisierung zu begegnen und wieder ein Orientierungspunkt für die Humanität zu werden, wie es sich Papst Franziskus von Europa erhofft".

Noch bis heute findet in Brüssel die dreitägige Vollversammlung der EU-Bischofskommission statt.

Krise und Brexit

Mit Blick auf den "Brexit" betonte Marx, dass die Kirche seit jeher die Einigung und den Zusammenhalt unterstützt habe und das Ausscheiden der Briten bedaure. Er habe den Eindruck, dass sich weder Briten noch Europäer der weitreichenden Konsequenzen der Entscheidung bewusst seien. "Die Trennung ist für beide Seiten schmerzhaft und auch teuer." Trotzdem, so Marx weiter, "wissen wir, dass wir auch weiterhin in Europa zusammengehören".

Der COMECE falle in den kommenden Jahren eine entscheidende Aufgabe zu. "In 20, 30 oder 50 Jahren wird man auch fragen: Wo war die Kirche in den Auseinandersetzungen über die Zukunft Europas?", so Marx.

"Re-thinking Europe"

Weiteres Thema der Vollversammlung war den Angaben zufolge die Vorbereitung eines COMECE-Kongresses mit dem Titel "Re-thinking Europe", der vom 27. bis 29. Oktober im Vatikan stattfinden und gemeinsam mit dem Heiligen Stuhl organisiert werden soll. Dabei sollen europäische Krisen und ihre Ursachen, die soziale Dimension Europas sowie die verschiedenen Konzepte und Visionen der Europäischen Union diskutiert werden. Papst Franziskus hat wiederholt den Wunsch der katholischen Kirche nach einem Austausch mit der Führung der EU aufgezeigt.

Die Bischöfe tauschten sich während der Vollversammlung zudem mit der liberaldemokratischen EU-Abgeordneten Sylvie Goulard aus Frankreich sowie dem Professor für Europäische Studien Luuk van Middelaar aus.

In der COMECE sind die Bischofskonferenzen aller 28 EU-Mitgliedsländer vertreten. Nach Artikel 17 des Vertrags von Lissabon steht sie im regelmäßigen Austausch mit den EU-Institutionen und trägt zu Gesetzesvorschlägen bei. 2016 äußerte sich die COMECE unter anderem zur neuen Globalen Strategie für die EU-Außen- und Sicherheitspolitik sowie gemeinsam mit der US-Bischofskonferenz zum Freihandelsabkommen TTIP.

 

Quelle:
KNA