Darum macht Erzbischof Schick jeden Tag Sport

"Es wirkt sich auch auf die Seele aus"

Vor genau 50 Jahren hat der damalige Sportbund das Projekt "Trimm dich" gestartet. Einer, der sich täglich trimmt, ist der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Was tut er und warum ist ihm Sport wichtig? 

Jogger schnürt sich die Sportschuhe (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Sie waren heute Morgen schon joggen. Machen Sie das jeden Tag? 

Erzbischof Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg): Jeden Morgen, wenn es geht. Und wenn nicht, dann habe ich einen Heimtrainer. Aber gestern Morgen zum Beispiel war schönes Wetter. Da bin ich um 4.45 Uhr losgelaufen.  

DOMRADIO.DE: Wann bleibt einem Erzbischof denn Zeit, Sport zu machen? Haben Sie so etwas wie Freizeit? 

Schick: Ich kann eigentlich nur ganz früh morgens Sport machen, weil der Tag mit vielen Terminen belegt ist. Da geht es nicht mehr. Entweder morgens oder nicht. 

DOMRADIO.DE: Sie sind 70 Jahre alt und machen einen sehr fitten Eindruck. Für Sport haben Sie sich eigentlich schon immer interessiert. Die "Trimm dich"-Bewegung hat es noch befördert, dass Sie so sportbegeistert sind. Was machen Sie denn alles? Und was ist Ihr Lieblingssport? 

Schick: Mein Lieblingssport ist der Langlauf, also 5.000 Meter oder zehn Kilometer. Das hängt von der Zeit ab, die ich habe. Aber ich schwimme auch, springe - also die Dinge, die auch beim "Trimm dich"- Pfad gefordert sind.

DOMRADIO.DE: Sie trainieren ja auch regelmäßig für das Deutsche Sportabzeichen... 

Schick: Ich muss gar nicht viel trainieren, weil ich jeden Tag etwas mache. Das ist dann das Fitnesstraining, auch fürs Sportabzeichen. 

DOMRADIO.DE: Gibt es einen Sport, den Sie nur im Fernseher verfolgen, aber nicht selber machen? 

Schick: Ja, jetzt natürlich Fußball. Das habe ich früher gespielt, und jetzt schaue ich es mir im Fernsehen an.

DOMRADIO.DE: Welchen Tipp haben Sie auf Lager für alle, die ihren inneren Schweinehund gerne überwinden wollen und bis ins hohe Alter so sportlich sein und bleiben möchten wie Sie? 

Schick: Das Allerwichtigste ist der Wille. Man muss wollen. Wenn man dann den Willen viele Tage, vielleicht auch Monate und Jahre in Gang gebracht hat, dann wird es zu einer Selbstverständlichkeit, dass man aufsteht und etwas tut.

Ich denke, wichtig ist wirklich das Laufen. Joggen, Langlauf - das ist für Herz und Kreislauf das Beste. Auch für die Verbrennung im Körper, für die Verdauung und alles. Das würde ich am meisten empfehlen. Dann natürlich auch das Schwimmen. 

DOMRADIO.DE: Was bedeutet es Ihnen, sich körperlich fit zu halten? Geht es da um einen gesunden Geist in einem gesunden Körper, wie die alten Römer schon sagten? 

Schick: Ja, das gehört dazu. Ich spüre, wenn der Leib in Bewegung und frisch ist, dann ist es auch der Geist. Es wirkt sich auch auf die Seele aus. Man ist ruhiger, man ist ausgeglichener, und das schafft natürlich auch in Beziehungen mehr Ruhe und mehr Gelassenheit. Also, die körperliche Fitness durch Sport zu erhalten, ist ein Training für alles Gute, was man im Leben tun kann und für das man leben soll. 

DOMRADIO.DE: Was hat das für Sie als Bischof mit Ihrer Religiosität zu tun? 

Schick: Das hat sehr viel damit zu tun. Jesus ist ja gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Und das Leben beinhaltet immer den Leib, den Geist, die Seele, das Gemüt, die Beziehungen zu Gott und zu den Menschen. Die Grundlage ist eigentlich der Leib. Wenn der gesund und aufmerksam ist durch Sport, dann gelingen auch alle anderen Bezüge im Leben gut. 

Das Interview führte Katharina Geiger. 


Erzbischof Ludwig Schick / © Angelika Zinzow (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Angelika Zinzow ( KNA )
Quelle:
DR
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