Im Erzbistum München fällt jede vierte Stelle weg

"Es wird weh tun"

Im Erzbistum München und Freising soll in den kommenden zehn Jahren jede vierte Stelle in der Seelsorge wegfallen. Grund dafür ist ein eklatanter Fachkräftemangel, teilte der Bistumssprecher mit. 

Türme der Münchner Liebfrauenkirche / © Foottoo (shutterstock)
Türme der Münchner Liebfrauenkirche / © Foottoo ( shutterstock )

Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet. Demnach besteht nicht nur ein Priestermangel, sondern auch ein großer Mangel an Pastoral- und Gemeindereferenten sowie Diakonen. "Unter den Pastoralreferenten sind viele Babyboomer - und die gehen jetzt in Rente", sagte Bistumssprecher Christoph Kappes am Montag.

Seit diesem Januar gilt ein neuer Personalplan in dem katholischen Bistum, der eine deutliche Reduzierung der Stellen vorsieht. Bislang sind für die Seelsorge 1200 Stellen eingeplant, wie die "SZ" unter Berufung auf Klaus Peter Franzl, den Personalchef der Diözese, berichtet. Diese sollen sich bis 2030 auf 891 reduzieren. Statt derzeit etwa 600 Priester arbeiten künftig voraussichtlich nur noch 400 in der Erzdiözese. "Etwas loszulassen ist immer schmerzhaft. Es ist ein Prozess des Abschiednehmens. Es wird weh tun", sagte Franzl der Zeitung.

Kirche als Arbeitgeber bekannter machen

"Es ist nicht so, dass alle Stellen Schlag auf Schlag gestrichen werden", betonte Kappes auf Nachfrage. Allerdings würden beispielsweise durch Ruhestand frei werdende Stellen nicht nachbesetzt. Um neues Personal zu finden, will das Erzbistum laut "SZ" die Kirche als Arbeitgeber bekannter machen und verstärkt an die Hochschulen herantreten. Außerdem sei geplant, den Bereich der Seelsorge auch beispielsweise für Psychologen und Sozialpädagogen als Quereinsteiger öffnen, sagte Kappes.

Dass Prognosen davon ausgehen, dass es künftig ohnehin immer weniger Katholiken geben wird, um die Priester und Referenten sich kümmern müssen, entschärfe das Problem nicht, betonte Kappes. "Es ist und bleibt unser Ziel, so viele Menschen wie möglich zu erreichen."


Quelle:
dpa