Kran beschädigt in Sturmnacht Frankfurter Dom

"Es treibt einem die Tränen in die Augen"

Das frisch restaurierte und neu gedeckte Querhaus des Frankfurter Kaiserdoms ist durch Orkan "Sabine" schwer beschädigt worden. In der Sturmnacht fiel ein Kranausleger auf das Querhaus. Es ist ein Jammer, sagt Dompfarrer zu Eltz. 

Der vom Sturm "Sabine" abgeknickte Ausleger eines Baukrans steckt im Dach des Frankfurter Doms / © Boris Roessler (dpa)
Der vom Sturm "Sabine" abgeknickte Ausleger eines Baukrans steckt im Dach des Frankfurter Doms / © Boris Roessler ( dpa )

DOMRADIO.DE: Anders als in Köln hat der Orkan "Sabine" in Frankfurt am Dom Sankt Bartholomäus einen erheblichen Schaden verursacht. Ein Baukran ist auf den Dachstuhl gestürzt. Was ist genau passiert?

Dompfarrer Johannes zu Eltz (Frankfurter Stadtdekan): In der Nacht von Sonntag auf Montag gegen 1 Uhr müssen sich die Böen des Orkans so verwirbelt haben, dass der Ausleger eines Krans, der für den Abschluss von Dachdeckerarbeiten an der Südseite des Turms aufgebaut war, sich gelöst hat und mit Wucht auf den First des südlichen Querhauses gekracht ist.

An dem Dach dieses Querhauses hat dieser große Ausleger erhebliche Schäden verursacht und zwar nicht nur an den Dachziegeln, sondern leider auch am neu hergerichteten Dachstuhl. Das Ganze ist auch deshalb ein Jammer, weil das jahrelang in mühsamer Kleinarbeit zu einer großen Schönheit und Qualität wieder hergerichtet worden ist. Jetzt ist es leider kaputt.

DOMRADIO.DE: Wie schlimm sind die Schäden? Konnten Sie das schon überblicken?

zu Eltz: Die Stadt, die Eigentümerin des Domes ist, hat ihre eigenen Fachleute, Statiker und auch die Kran-Firma hinzugezogen. Als erstes müssen wir klären, ob die Statik des Gebäudeteils oder des Gebäudes beeinträchtigt ist. Das wird auch darüber entscheiden, wann der Dom wieder aufgemacht wird. Man möchte jede Gefährdung von Menschen vermeiden.

DOMRADIO.DE: Momentan ist alles komplett abgesperrt, wie gehen Sie weiter vor?

zu Eltz: Noch ist es gefährlich in den Dachstuhl zu steigen. Der Statiker der Stadt hat uns für die Risiken sensibilisiert. Wir warten jetzt auf einen Statikexperten, der hochgehen und den Schaden begutachten wird. Dann muss man auch sehen, ob die schweren Regenfälle in der Nacht so viel Wasser durch den offenen Dachstuhl hereingebracht haben, sodass Wasser auf dem Gewölbe liegt. Ich war im Dom drin und habe kein Wasser im Kirchenschiff gesehen. Ich hoffe, dass kein Wasser oben liegt und sich keine Wasserblase gebildet hat, und dass wir mit Plastik wenigstens provisorisch den Dachstuhl abdecken können, um die Orgel, die darunter liegt, zu schützen.

DOMRADIO.DE: Wie können Sie die Schäden beseitigen?

zu Eltz: Die Löcher im Dachstuhl müssen provisorisch geschlossen werden und der Dachstuhl muss neu aufgerichtet werden, dort, wo er zerschmettert ist. Die schöne Dachdeckerarbeit nach altdeutscher Deckung mit Schiefer muss wieder hergerichtet werden. Es ist ein Schaden, der einem wirklich die Tränen in die Augen treibt. Aber wenn man drauf schaut, was der Ausleger alles hätte erreichen können, dann haben wir vielleicht auch noch Glück im Unglück gehabt.

DOMRADIO.DE: Wann wird der Dom denn wieder zugänglich sein? 

zu Eltz: Das ist noch nicht absehbar; das ist Sache der Stadt, und selbstverständlich unterwerfe ich mich deren Urteil zugunsten der Sicherheit der Besucher. Klar, heute und morgen sicher nicht. Wenn es gut geht, wird am Mittwoch wieder aufgemacht.


Frankfurts Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz / © Harald Oppitz (KNA)
Frankfurts Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz / © Harald Oppitz ( KNA )

Ein Baukran in der Nähe des Kaiserdoms in Frankfurt im November 2019 / © Bert Bostelmann (KNA)
Ein Baukran in der Nähe des Kaiserdoms in Frankfurt im November 2019 / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
DR