Bundesinnenministerium verteidigt Imam-Ausbildung

Es braucht eine Alternative

Das Innenministerium hat sich gegen Kritik am Ausbau der Imamausbildung in Deutschland verteidigt. Trotz manchen Hindernissen wie der Mitwirkung umstrittener Verbände brauche es eine Alternative zu aus der Türkei ausgesendeten Imamen.

Zwei Imame lesen im Koran / © dotshock  (shutterstock)

Die Ausbildungszentren des deutsch-türkischen Moscheevereins Ditib wie auch das neu gegründete Islamkolleg in Osnabrück richteten sich "auch an Absolventinnen und Absolventen der Institute für islamische Theologie in Deutschland", teilte ein Ministeriumssprecher "Welt" am Samstag mit.

Damit werde "eine Alternative zur Entsendung von staatlichen Imamen aus der Türkei" gefördert.

Fünf islamische Dachverbände machen mit

Dem in Osnabrück neu geschaffenen Islamkolleg, das vom Land Niedersachsen und vom Bund finanziert wird, gehören laut Bundesinnenministerium fünf islamische Dachverbände an, darunter der sogenannte Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD). Dem Bundesinnenministerium sei "bekannt, dass zu den Mitgliedsvereinen des Zentralrats der Muslime Organisationen gehören, die dem extremistischen Spektrum zuzurechnen sind", hieß es.

Das Bundesinnenministerium sieht die Mitgliedschaft des Vereins Atib und die "ruhende" Mitgliedschaft der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), die beide im Verfassungsschutzbericht genannt sind, demnach als Hindernisse, die die Zusammenarbeit mit dem ZMD "erschweren". Das Ministerium betrachte "den Umgang des ZMD mit innerverbandlichen extremistischen Mitgliedern aufmerksam".

Vereinzelt rechtsradikale Tendenzen?

Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet den Verband Atib (Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa) der rechtsradikalen Bewegung Graue Wölfe zu, die von einer rassischen Höherwertigkeit der Turkvölker ausgeht. Die Bundeszentrale für politische Bildung nennt die Grauen Wölfe "die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland".

Atib ist Gründungsmitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland und bis heute die mitgliederstärkste Organisation des Dachverbands. Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft DMG wird vom Verfassungsschutz der radikalen Muslimbruderschaft zugeordnet. Die Führung der seit 1958 in Deutschland bestehenden Organisation strebt laut Verfassungsschutz "mittelfristig" die Gründung eines "islamischen Staats" auf deutschem Boden an.

 

Quelle:
KNA