Erzdiözese Freiburg bietet neues Trainingsportal für Paare

Kostenfrei und bundesweit neuartig

Die Erzdiözese Freiburg stellt ein bundesweit neuartiges Trainingsportal für Paare in Deutschland online. Paare können anhand von wissenschaftlichen Fragebögen die eigene Beziehung einschätzen und verbessern.

Autor/in:
Paula Konersmann
Zwei Besucher betrachten am 17. Oktober 2022 das Hauptportal des Freiburger Münsters in Freiburg. / © Harald Oppitz (KNA)
Zwei Besucher betrachten am 17. Oktober 2022 das Hauptportal des Freiburger Münsters in Freiburg. / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Hoffnung sei, Hemmungen und Barrieren abzubauen - auch durch den "sehr niedrigschwelligen Zugang über das Internet, ohne Anmeldung und ohne Berater:in". Das erklärte die Initiatorin des am Donnerstag vorgestellten kostenfreien Projekts, Bettina Zenner weiter.

Der Fragebogen wurde den Angaben zufolge eigens entwickelt, in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule Freiburg. Er soll Paaren eine Einschätzung ermöglichen, wie gut die Beziehung funktioniert und wo es "Entwicklungspotenzial" gebe. So gehe es darum, ob die Beziehung im Vergleich zu anderen "relativ unbelastet ist und gut läuft, es an einigen Stellen schwierig ist oder eine individuelle Beratung dringend angeraten ist", erläuterte Christian Roesler. Der Professor für Klinische Psychologie hat den Fragebogen auf Basis seiner bisherigen Paar-Studien entwickelt.

Hilfe für Paare in schwierigen Situationen

Blick auf das Freiburger Münster und die Innenstadt von Freiburg. / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf das Freiburger Münster und die Innenstadt von Freiburg. / © Harald Oppitz ( KNA )

Nutzerinnen und Nutzer erhielten mit dem Ergebnis zugleich Hinweise, wie sie ihre Beziehung verbessern könnten, oder - in schwierigen Fällen - auch Informationen zu einer Paarberatung. "Die hinterlegten Programme und praktischen Tipps sind speziell auf die Bedürfnisse der Paare ausgerichtet und wurden vielfach in der Praxis getestet", sagte Zenner, die Diözesanbeauftragte für Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist. "Wir können nicht nur eigene Programme zur Beziehungspflege anbieten, sondern auch Programme, die in der Paarberatung den aktuellen Wissenstand widerspiegeln."

Diese Trainings könnten Paaren in schwierigen Situationen helfen, bevor es möglicherweise zu spät sei. Unterschieden werde nach keinen oder geringen, mittleren und starken Belastungen. Für die Übungen, die sich gut zwischendurch erledigen ließen, biete eine Hotline - wenn nötig - Hilfestellung. Sie ermögliche auch einen direkten Kontakt zu einer Beratungsstelle.

Angebot richtet sich an alle 

Paare hätten nicht immer die Zeit, um in eine Beratungsstelle zu gehen, hieß es zum Hintergrund des Projekts. Auch könne die entspannte Umgebung zu Hause helfen, die Übungen online zu absolvieren und die eigene Situation zu formulieren. Das Angebot richtet sich demnach an alle: Verheiratete und Paare ohne Trauschein, Paare jeden Alters und jeder sexuellen Ausrichtung.

Geben die Nutzerinnen und Nutzer ihr Einverständnis, werden die Ergebnisse ihres Fragebogens anonymisiert an die Katholische Hochschule Freiburg weitergegeben. "Die ausgewerteten Ergebnisse werden wieder in die Forschung zurückfließen und unsere bisherigen Erkenntnisse präzisieren können", so Roesler.

Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese Freiburg ist ein psychologischer Fachdienst der Pastoral, der unter anderem in schwierigen Lebenslagen unterstützend tätig ist. Mit insgesamt 15 Beratungsstellen, über die Erzdiözese Freiburg verteilt, werden jährlich um die 40.000 Stunden Beratungsgespräche geführt.

Erzbistum Freiburg

 © Mizkit (shutterstock)

Das Erzbistum Freiburg ist mit knapp zwei Millionen Katholiken nach Köln das zweitgrößte der 27 katholischen Bistümer in Deutschland. Es entstand 1827 als Folge der politischen Umbrüche nach der Französischen Revolution. Zu wesentlichen Teilen ging die Diözese aus dem im sechsten Jahrhundert gegründeten, aber im 19. Jahrhundert aufgelösten Bistum Konstanz hervor.

Quelle:
KNA