Erzbistum Köln lädt zu Gedenkgottesdienst für Betroffene

Generalvikar vertritt Kardinal

Zum zweiten Mal gedenkt das Erzbistum Köln mit einem Gottesdienst der Betroffenen von sexualisierter Gewalt. Am Freitag wird aber nicht Kardinal Rainer Maria Woelki in der Kirche Groß Sankt Martin am Altar stehen. Er weilt in Rom.

Guido Assmann / © Harald Oppitz (KNA)
Guido Assmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Kölner Erzbischof befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch mit den anderen deutschen Bischöfen in Rom, wie das Erzbistum am Montag mitteilte. Vertreten wird er von Generalvikar Guido Assmann. Zudem gestalten Betroffene den Gottesdienst mit.

Kardinal Rainer Maria Woelki (r.) und Weihbischof Ansgar Puff laufen an den Säulen der Petersplatzes entlang / © Johannes Neudecker (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki (r.) und Weihbischof Ansgar Puff laufen an den Säulen der Petersplatzes entlang / © Johannes Neudecker ( dpa )

Äußerer Anlass ist der 18. November, den Papst Franziskus zum "Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch" erklärt hat. Zentrales Anliegen sei es, dass das Leid der Betroffenen gehört und der Schuld gedacht werde, die Menschen in allen Bereichen der Kirche auf sich geladen haben, so Assmann: "Das wiederkehrende Anerkennen der Schuld von Verantwortlichen im Erzbistum ist ein notwendiger und wichtiger Schritt auf dem Weg der Umkehr und Veränderung."

Bußfeier im vergangenen Jahr umstritten

Im vergangenen Jahr fiel der erste Gottesdienst dieser Art in die Auszeit von Kardinal Woelki. Vertreten wurde er vom damaligen Übergangsverwalter der Erzdiözese, Weihbischof Rolf Steinhäuser.

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert (KNA)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert ( KNA )

Damals war von einer Bußfeier die Rede, in der es um Schuldbekenntnis, Gedächtnis der Betroffenen und Fürbitte gehe. Der Gottesdienst war seit Langem geplant, wegen der Querelen um die Missbrauchsaufarbeitung war er bis dahin aber nicht zustande gekommen.

Der Betroffenenbeirat des Erzbistums hatte die Feier mitgestaltet.

Betroffene lehnten Gottesdienst zum Teil ab

Andere Betroffene lehnten den Gottesdienst ab. "Dieses Ritual gehört zur Täterorganisation", sagte etwa der Theater- und Fernsehschauspieler Kai C. Moritz vom Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz.

Steinhäuser sagte im letzten Jahr zu Beginn des Gedenkens, er habe noch nie erlebt, dass ein Gottesdienst im Vorfeld so heftig umstritten gewesen sei. Als "Chef der Täterorganisation Erzbistum Köln" habe er ihn aber nicht absetzen oder auf später verschieben wollen.

Das Erzbistum Köln

Ende 2021 gehörten 1.805.430 Katholiken zum Erzbistum Köln. Das sind 63.137 weniger als im Jahr davor. Der Rückgang setzt sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 zusammen aus 40.772 Kirchenaustritten (2020: 17.281) sowie der Differenz zwischen den Sterbefällen (27.503) und den Taufen (10.286), die gegenüber 2020 (7.845) angestiegen sind. 

Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA