DOMRADIO.DE: Wie ist die Idee der Internationalen Freiwilligendienste im Erzbistum Köln entstanden?
Laura Maforr Tinzoh (Referentin für Internationale Freiwilligendienste im Erzbistum Köln, Generalvikariat Diözesanstelle Weltkirche & Dialog, Fachbereich Mission, Entwicklung, Frieden): Unsere Diözesanstelle Weltkirche & Dialog fördert schon seit über 60 Jahren Projekte weltweit. Wir arbeiten da mit engagierten Projektpartnern zusammen, die großartige Arbeit leisten. So entstand die Idee, junge Menschen aus dem Erzbistum Köln die Möglichkeit zu geben, diese Projekte kennenzulernen.
DOMRADIO.DE: Die ersten Freiwilligen waren jetzt für 12 Monate in Malawi in Südostafrika. Wo und wie konnten die jungen Leute dort helfen?
Tinzoh: Zunächst sollten wir über das Wort "Hilfe" sprechen, dass sehr gerne im Kontext von Freiwilligendienst benutzt wird. Denn unsere Freiwilligen gehen nicht ins Ausland, um dort zu helfen. Unser Freiwilligendienst im "weltwärts Programm" versteht sich als Lerndienst. Es geht darum, dass alle Beteiligten voneinander und miteinander lernen: Wir als Endsender-Organisation, die Partnerorganisation vor Ort, und die Freiwilligen selbst.
Uns geht es um die persönliche Entwicklung und Reifung der Freiwilligen. Dass sie sich kritisch mit den existierenden, globalen Macht-Strukturen auseinandersetzen. Wir wollen, dass die jungen Menschen Verantwortung für sich und für andere übernehmen. Und, dass sie Glaube und Kirche ernst nehmen oder gegebenenfalls neu entdecken. Wir wollen auch Räume für Begegnungen schaffen und Perspektivwechsel ermöglichen.
DOMRADIO.DE: In was für Projekten haben die jungen Leute denn bisher mitgearbeitet?
Tinzoh: In Malawi haben wir sehr unterschiedliche Einsatzstellen: Grundschulen, Kinderheime, die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren, ökologische Selbstversorgungsprojekte. Es ist gibt aber auch die Gemeindearbeit mit benachteiligten Kindern und Familien.
DOMRADIO.DE: Wer sich jetzt für einen Freiwilligendienst bewirbt, könnte 2026 aber auch in Albanien oder Uganda eingesetzt werden. Welche Projekte gibt es dort?
Tinzoh: In Albanien haben wir Projekte in Kindergärten, einer medizinischen Ambulanzstation und in Gemeinden. Und in Uganda haben wir zwei neue Projekte in einer Grundschule und einer Oberschule.
DOMRADIO.DE: Für wen könnte so ein Freiwilligendienst denn etwas sein?
Tinzoh: Wir sprechen alle an, die zwischen 18 und 28 Jahre alt sind. Es geht uns nicht darum, ob jemand eine Ausbildung, Abitur oder einen Bachelor-Abschluss hat.
DOMRADIO.DE: Was muss man für den Internationalen Freiwilligendienst mitbringen?
Tinzoh: Offenheit, Flexibilität, Anpassung an einfache Lebensbedingungen, Geduld und Einfühlungsvermögen. Vorerfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.
Auch gute Englisch-Kenntnisse sind von Vorteil. Wer nach Albanien möchte, hat natürlich Vorteile, wenn er Grundkenntnisse in Albanisch oder Italienisch hat.
Man muss nicht katholisch sein, um einen Freiwilligendienst über das Erzbistum Köln zu machen. Jeder soll mitmachen. Aber Offenheit und Respekt vor der weltkirchlichen Spiritualität sollte schon dabei sein. Man muss auch nicht aus dem Erzbistum Köln kommen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland sind willkommen.
DOMRADIO.DE: Wie werden die Freiwilligen auf das Jahr vorbereitet?
Tinzoh: Die Freiwilligen werden von uns intensiv vorbereitet. Es gibt Seminare bevor sie ins Ausland gehen und vor Ort, das ist vorgeschrieben. Unser Freiwilligendienst gehört zum "weltwärts Programm" und wird mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
DOMRADIO.DE: Welche Kosten werden übernommen?
Tinzoh: Es werden alle Kosten übernommen: Dazu gehören Versicherungen, Impfungen, die Hin- und Rückflüge, Seminarkosten, Unterkunft, Verpflegung und es gibt ein monatliches Taschengeld. Die Freiwilligen sind in sicheren Händen, denn wir arbeiten mit Partnern zusammen, die wir kennen.
DOMRADIO.DE: Der Internationale Freiwilligendienst des Erzbistums Köln hat noch Plätze für 2026 frei?
Tinzoh: Genau. Bis zum 30. Oktober kann man sich noch bei uns bewerben, aber auch Bewerbungen die bis zum Jahresende eingehen werden angenommen. Einfach Lebenslauf, Motivationsschreiben und gegebenenfalls Zeugnisse an uns schicken. Wir freuen uns.
Das Interview führte Carsten Döpp.