Erzbistum Freiburg plant mit neuem Rekordhaushalt

Bald aber weniger Kirchensteuereinnahmen

Das Erzbistum Freiburg hat für die kommenden beiden Jahre einen Rekordhaushalt in Höhe von 755 Millionen Euro für das Jahr 2014 und 785 Millionen Euro für das Jahr 2025 verabschiedet. 2023 umfasste der Haushalt 718 Millionen.

Freiburger Münster / © pakpoomkh (shutterstock)

Der Schwerpunkt der Investitionen im Doppelhaushalt 24/25 liegt neben der Seelsorge und dem kirchlichen Leben in den Pfarreien auf Bildung und Klimaschutz. 

Das Erzbistum Freiburg will bis 2030 rechnerisch klimaneutral wirtschaften. Der Haushalt sieht daher beispielsweise ein umfassendes Projekt für Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden vor. Für den Aufbau und Betrieb der Solaranlagen wird eine eigene Freiburg Energie GmbH gegründet.

Strategische Investitionen in den Bildungsbereich

Als strategische Investitionen in den Bildungsbereich weist der am Wochenende verabschiedete Haushalt die Finanzierung kirchlicher Schulen sowie zwei große Bauprojekte aus: In Freiburg soll auf dem Gelände des Kolping-Kollegs ein Bildungscampus entstehen, der verschiedene kirchlich getragene Angebote der Erwachsenenbildung und Schulen des zweiten Bildungswegs bündelt. Auch hat das Erzbistum den

Neu- und Umbau des Freiburger Studierendenwohnheims Sankt Alban beschlossen. Dort soll die Zahl der Wohnheimplätze von 280 auf 340 steigen.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wegen sinkender Katholikenzahlen und aufgrund der demografischen Entwicklung erwartet das Erzbistum mittelfristig erstmals sinkende Kirchensteuererträge. Die Haushaltsplanungen gehen für 2024 von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 568 Millionen Euro und für 2025 von 592 Millionen Euro aus.

Ab 2027 erwarten die Finanzexperten dann einen Rückgang, für 2029 ist nach aktueller Planung ein Kirchensteuerertrag von knapp 575 Millionen Euro vorausgesagt.

Der Freiburger Diözesanökonom Alexander Hanke sagte, der nun beschlossene Doppelhaushalt packe noch einmal große Zukunftsprojekte an. "Allerdings berechnen wir die mittelfristigen Prognosen bezüglich Mitgliederzahlen und Finanzen in unsere Planungen mit ein. Das bedeutet, dass bis zum Abschluss der Großprojekte im laufenden Haushalt in den nächsten Jahren keine zusätzlichen Großprojekte mehr möglich sein werden."

Bereits jetzt auf Rücklagen zurückgreifen

Um einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, muss das Erzbistum bereits jetzt auf Rücklagen zurückgreifen. Nötig sei eine weitere, "mehrjährige Konsolidierung", sagte Hanke. Ein Stellenabbau sei aber nicht geplant.

Die Vorsitzende des Kirchensteuerparlaments, Annette Bernards, sagte, auch wenn die Zahl der Kirchenmitglieder sinke und die Kirchenbindung nachlasse, erwarteten die Menschen viel von der Kirche, besonders im karitativen Bereich und im Engagement für gesellschaftlich-ethische Fragen.

Blick auf das Freiburger Münster / © Maryna Stamatova (shutterstock)
Blick auf das Freiburger Münster / © Maryna Stamatova ( shutterstock )

"Unsere Mitglieder erwarten, dass ihre Kirchensteuermittel sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden, um dadurch Gutes und Wertvolles für die Gesellschaft zu bewirken".

Das Erzbistum Freiburg - gelegen zwischen Bodensee und Odenwald - gehört mit rund 1,8 Millionen Katholikinnen und Katholiken zu den größten der 27 Diözesen Deutschlands. Es ist auch eines der finanziell stärksten. Mittelfristig werden die finanziellen Spielräume aber deutlich zurückgehen. Ein laufender Reform- und Strukturprozess will bis 2030 entsprechende Weichen stellen. Andere, weniger finanzstarke Diözesen haben bereits einen schärferen Sparkurs begonnen.

Erzbistum Freiburg in Zahlen

Das Erzbistum Freiburg ist eines der größten der 27 deutschen Bistümer. Es erstreckt sich über 16.300 Quadratkilometer. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald, die Region Hohenzollern und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.

Im Bistum arbeiten knapp 400 Priester und 600 weitere hauptamtliche Seelsorger: Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone. Hinzu kommen ehrenamtlich Engagierte.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA