Erzbistum bietet Chatbot für die persönliche Wahlentscheidung an

Eigene Fragen stellen

"Was sagt die AfD zur Menschenwürde?" Wer den Umgang mit einem Chatbot gewohnt ist, findet im neuen Angebot der Erzdiözese Freiburg einen unkomplizierten Helfer bei der Orientierung zwischen den Wahlprogrammen.

Symbolbild Frau am Laptop / © simona pilolla 2 (shutterstock)
Symbolbild Frau am Laptop / © simona pilolla 2 ( shutterstock )

Die Erzdiözese Freiburg hat zur Bundestagswahl einen KI-unterstützten "Wahlkompass" veröffentlicht. Wie sie am Dienstag in Freiburg mitteilte, können Wählerinnen und Wähler mit Hilfe des Chatbots Programme der zur Wahl stehenden Parteien mit den zentralen Aussagen der katholischen Soziallehre vergleichen.

Wahlkompass zur Bundestagswahl im Februar  / © Screenshot (ebfr)
Wahlkompass zur Bundestagswahl im Februar / © Screenshot ( ebfr )

Etwa bei den Themen soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde, Solidarität und Subsidiarität kenne sich der Freiburger Wahlkompass aus, heißt es in der Ankündigung. Auch die Wahlprogramme der zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien hat er gelernt. Anders als etwa der Wahl-O-Mat bietet er aber keine vorformulierten Fragen: Der Nutzer stellt dem Chatbot seine eigenen Fragen. "Je genauer Sie die Frage stellen, desto konkreter wird die Antwort", heißt es in der Anleitung.

Test: Migration und Menschenwürde

Auf die Frage "Welche Partei vertritt beim Thema Migration kirchliche Positionen?" antwortet der Chatbot mit Bezug auf das Programm von CDU/CSU und SPD - und bescheinigt beiden "keine vollständige Deckungsgleichheit" mit der kirchlichen Soziallehre. Auf Nachfrage, wie es denn mit den Programmen konkreter anderer Parteien aussieht, geht der Chatbot kurz auf alle genannten Parteien ein.

Die Abgeordneten der AfD-Fraktion freuten sich im Bundestag / © Kay Nietfeld (dpa)
Die Abgeordneten der AfD-Fraktion freuten sich im Bundestag / © Kay Nietfeld ( dpa )

Nach den Äußerungen der AfD zur Menschenwürde befragt, erklärt der Chatbot: "Im Programm der AfD finden sich Elemente, die im Widerspruch zur katholischen Soziallehre stehen, insbesondere hinsichtlich der Menschenwürde." Weiter heißt es unter anderem, es gebe klare Anzeichen dafür, dass ein erheblicher Teil der AfD eine Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund beabsichtige, was mit der Menschenwürde nicht vereinbar sei.

Entscheidung auf solider ethischer Grundlage

Die Erzdiözese will mit dem Wahlkompass Menschen, denen die christliche Soziallehre wichtig ist, bei einer fundierten Wahlentscheidung unterstützen. Das Tool spreche dabei keine Wahlempfehlung aus, sondern diene als Vergleichsinstrument: "In einer immer komplexer werdenden politischen Landschaft wollen wir den Menschen ein Instrument an die Hand geben, das ihnen hilft, ihre Entscheidungen auf einer soliden ethischen Grundlage zu treffen", erklärt Philipp Brutscher vom Referat Kirche in Gesellschaft und Politik der Erzdiözese Freiburg.

Quelle:
KNA