Erzbischof Zollitsch leitet Freiburger Bistum künftig als Apostolischer Administrator

Steuermann bleibt an Bord

Papst Franziskus hat den altersbedingten Amtsverzicht des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch (75) angenommen. Zugleich ernannte er ihn mit sofortiger Wirkung zum Apostolischen Administrator des zweitgrößten deutschen Bistums.

Erzbischof Robert Zollitsch (dpa)
Erzbischof Robert Zollitsch / ( dpa )

Papst Franziskus hat den altersbedingten Amtsverzicht des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch (75) angenommen. Zugleich ernannte er ihn mit sofortiger Wirkung zum Apostolischen Administrator des zweitgrößten deutschen Bistums. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz bleibt Zollitsch noch bis zum Frühjahr 2014 im Amt. Dies gaben der Vatikan, das Erzbistum Freiburg und die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstagmittag bekannt.

Zollitsch leitet nun das Erzbistum Freiburg bis zur Ernennung eines neuen Erzbischofs weiter, darf aber keine Grundsatzentscheidungen mehr treffen. Die Bischofskonferenz wird bei ihrer Frühjahrsvollversammlung einen neuen Vorsitzenden wählen.

Rückhalt vom Papst

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, begrüßte die Entscheidung. Damit sei sichergestellt, dass wichtige von Zollitsch angestoßene Projekte und Vorhaben weitergehen könnten. Die Entscheidung des Papstes gebe Zollitsch Rückhalt und berücksichtige das Wohl des Erzbistums Freiburg.

Zollitsch war seit Juni 2003 Freiburger Erzbischof. Zuvor arbeitete er von 1983 bis 2003 als Personalreferent im Bistum. Mit vollendetem 75. Lebensjahr hatte Zollitsch Anfang August - wie im Kirchenrecht vorgesehen - dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten.

Initiator des Dialogprozesses

Im Südwesten wie auf Bundesebene machte sich Zollitsch zuletzt für den von ihm begonnenen Dialogprozess zur Zukunft der katholischen Kirche stark. Viel Beachtung fand Anfang des Jahres eine große Diözesanversammlung in Freiburg. Zollitsch wirbt vor dem Hintergrund sinkender Katholikenzahl für mehr Anstrengungen bei der Weitergabe des christlichen Glaubens. Dabei seien alle Katholiken gefordert.

"Jahrhundertereignis Papstbesuch"

Zudem sollten sich Christen mit ihren Wertüberzeugungen stärker in die Debatte um gesellschaftspolitische Zukunftsfragen einmischen. Als Jahrhundertereignis und Höhepunkt seines kirchlichen Lebens bezeichnet Zollitsch den Besuch von Papst Benedikt XVI. 2011 in Deutschland, als das Kirchenoberhaupt auch Station in Freiburg machte.

Vom Flüchtling zum Erzbischof

Zollitsch wurde am 9. August 1938 in Filipovo im ehemaligen Jugoslawien geboren. Der Donauschwabe floh mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesrepublik. Nach dem Abitur in Tauberbischofsheim und dem Theologiestudium wurde er 1965 im Freiburger Münster zum Priester geweiht. Es folgten Kaplansjahre in Buchen im Odenwald. Danach arbeitete er in der Priesterausbildung.

1974 promovierte der Geistliche an der Universität Freiburg. Seit 1984 gehörte er als Domkapitular zur Leitungsebene des Bistums. Am 16. Juni 2003 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof.

Die deutschen Bischöfe wählten ihn am 12. Februar 2008 zum Konferenzvorsitzenden. Seine Amtszeit endet im Frühjahr 2014.


Quelle:
KNA , epd