Erzbischof von Berg-Karabach hofft auf Merkels Einfluss

"Merkel hat einen großen Einfluss"

Der Erzbischof von Berg-Karabach, Pargew Srbazan, setzt bei der Lösung des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts auch auf die deutsche Bundesregierung. Sie könne den Konflikt stoppen.

Kriegszustand in der Region Berg-Karabach / © Bumble Dee (shutterstock)
Kriegszustand in der Region Berg-Karabach / © Bumble Dee ( shutterstock )

"Merkel hat einen großen Einfluss und kann ihre Stimme erheben", sagte Srbazan der "Bild"-Zeitung (Samstag). Die Bundeskanzlerin könne zu Aserbaidschan sagen: "Stoppt jetzt sofort! Und sie kann dabei helfen, eine Lösung und Frieden zu finden."

Vereinbarung eines humanitären Waffenstillstands

Unterdessen kam es in Moskau zu der Vereinbarung eines humanitären Waffenstillstands zwischen Armenien und Aserbaidschan. Die Bundesregierung rief beide Seiten auf, den Waffenstillstand zu respektieren und weitere Opfer unbedingt zu vermeiden.

"Wir begrüßen den erklärten Willen beider Länder zur Aufnahme substanzieller Verhandlungen unter Vermittlung der Ko-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE und auf der Grundlage der Grundprinzipien der Konfliktregelung", erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Samstag in Berlin. Jetzt sollte intensiv an einer friedlichen und dauerhaften Lösung des Konflikts gearbeitet werden.

Menschen suchen Schutz bei der Kathedrale

Bei den Kämpfen im Südkaukasus war am Donnerstag auch die armenisch-apostolische Christ-Erlöser-Kathedrale in der Stadt Schuscha bei mehreren Angriffen schwer beschädigt worden. In der Decke der weißleuchtenden Bischofskirche sei ein großes Loch und Kirchenbänke seien zerstört, berichtet die Zeitung. In den Gewölben unter der Kathedrale hätten Frauen und Kinder Schutz gesucht, sie seien jedoch unverletzt geblieben.

"Auf einmal explodierte es da oben! Ich weiß nur, dass es auf einmal laut wurde, Staub und Rauch war überall. Ich habe angefangen, im Dunkeln die Kinder zu rufen", sagte die Anwohnerin Aljona der "Bild". Die 33-Jährige hielt sich demnach mit ihren drei Kindern im Keller der Kirche auf.

Streit um Berg-Karabach

Der armenisch-aserbaidschanische Streit um den Besitz Berg-Karabachs existiert seit Jahrzehnten. Die schwersten Kämpfe um die Region seit 2016 waren am 27. September wieder aufgeflammt; beide Länder geben sich gegenseitig die Schuld.

Die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region im Kaukasus liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet. Die dortige "Republik Arzach" wird international nur von Armenien anerkannt. Armenien hat ein Verteidigungsbündnis mit Russland; die Türkei ist ein Verbündeter Aserbaidschans.


Quelle:
KNA