Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zum "Dialog der Wahrheit und der Liebe" mit dem Islam aufgerufen.
Der interreligiöse Dialog sei in der pluralen Gesellschaft so wichtig wie die Luft zum Atmen, sagte Schick am Sonntag laut Redemanuskript beim Gottesdienst zum Rosenkranzfest mit der Bürgerkongregation Maria vom Sieg in Ingolstadt.
Gottesmutter wird an vielen Stellen im Koran genannt und geehrt
Dabei erinnerte er daran, dass die Gottesmutter Maria im Koran an vielen Stellen genannt und hoch geehrt werde: "Mit Maria und nach ihrem Vorbild kann die Geschichte mit dem Islam und den Muslimen neu beginnen. Es muss eine Geschichte des Friedens und des Heiles werden."
Die marianische Spiritualität muss nach den Worten Schicks erneuert werden.
Denn: "Die Erneuerung der Kirche wird nicht in Rom geschehen, auch nicht bei Synoden, sondern sie wird vor Ort beginnen, in den Pfarreien und Seelsorgebereichen, in den Städten und Dörfern und dann die ganze Kirche erfassen."
Marianische Haltung bedeutet auch Offenheit für Andersgläubige
Dort, wo Christinnen und Christen von marianischer Haltung geprägt seien, seien sie auch offen für Mitmenschen, die nicht den gleichen Glauben hätten.
Auch heute gebe es noch Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, sagte Schick. Das Rosenkranzfest müsse deshalb ein Friedensfest sein.
"Gegen die Muslime darf kein Krieg mehr geführt werden, und von ihnen sollen keine Kriege oder Terrorakte ausgehen." Der Erzbischof betonte: "Es muss alles getan werden, um Toleranz und Frieden in der ganzen Welt zu erreichen."
Rosenkranzfest gedenkt der Seeschlacht von Lepanto
Das Rosenkranzfest geht auf die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 zurück. Damals stoppte eine christliche Flotte in einem blutigen Kampf die Expansionsbestrebungen der muslimischen und arabischen Welt.
Das Mittelmeer wurde wieder zum christlichen Einflussgebiet. Der Sieg sei der Fürsprache der Gottesmutter zu verdanken, hieß es. Papst Leo XIII. machte den Oktober zum Rosenkranzmonat.
In der Sakristei der Ingolstädter Asam-Kirche Maria de Victoria wird die sogenannte Lepanto-Monstranz aufbewahrt. Das wertvolle Kunstwerk wurde 1708 für die bürgerliche Kongregation beschafft.