Erzbischof Schick fordert Erneuerung in der Kirche

"Systemische Fehler beheben"

Die Kirche liegt nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick "in vielfacher Weise in Trümmern". Daher brauche es "Bekehrung und Erneuerung", forderte der Erzbischof in seinem nun veröffentlichten Hirtenbrief zur Fastenzeit.

Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz ( KNA )

Sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Missachtung von Menschen durch Verantwortungsträger sowie Finanzskandale hätten zu einer horrenden Zahl von Kirchenaustritten geführt, schreibt Schick.

Auch für viele Katholiken aus dem Kernbereich der Pfarreien sei die Kirche derzeit "zum Fortlaufen".

Erzbischof Ludwig Schick (Erzbischof von Bamberg)

"Dabei kann es nicht um eine neue Kirche gehen, sondern um die Erneuerung der Kirche Jesu Christi, die seit 2.000 Jahren besteht"

Daher brauche es "Bekehrung und Erneuerung", forderte der Erzbischof. "Dabei kann es nicht um eine neue Kirche gehen, sondern um die Erneuerung der Kirche Jesu Christi, die seit 2.000 Jahren besteht." Sie müsse geschwisterlich und familiär sein.

"Wenn wir alle geschwisterlich miteinander umgehen, dann trauen wir uns auch gegenseitig und gegenüber den Amtsträgern die offene Rede, das klare Wort, die aufbauende Kritik zu, weil wir wissen, es ist unser Haus, das uns von Jesus Christus anvertraut wurde."

Systemische Fehler beheben

Schick mahnte, die systemischen Fehler zu beheben, wie es der Synodale Weg und der von Papst Franziskus initiierte Synodale Prozess wollten. Andernfalls sei die Erneuerung eine Schönheitsreparatur ohne Langzeitwirkung.

Es gehe darum, dass die Kirche weiterhin ihren wichtigen Auftrag erfüllen könne: das Evangelium zu verkünden, die Gottesdienste zu feiern und mit der Caritas der Gesellschaft zu nutzen. Die Katholiken rief der Erzbischof auf: "Auftreten, nicht austreten! Werben wir auch für das Bleiben und Mittun, indem wir auf das gute Wirken der Kirche hinweisen."

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA