Erzbischof Heße gratuliert neuer Landesbischöfin der Nordkirche

"Möge unser Dienst der Einheit dienen"

Deutschlands jüngste evangelische Landeskirche wird künftig von einer Frau geführt: Kristina Kühnbaum-Schmidt wird neue Landesbischöfin der Nordkirche. Die katholische Kirche gratuliert. 

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt / © Jens Schulze  (EKD)
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt / © Jens Schulze ( EKD )

Die 54-jährige Kristina Kühnbaum-Schmidt war bisher Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Die Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland wählte sie am Donnerstagabend im Lübecker Dom mit 90 Stimmen von 150 abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang. Ihr Gegenkandidat, der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer, erhielt 56 Stimmen.

Kühnbaum-Schmidt ist Nachfolgerin von Gerhard Ulrich (67), der im kommenden März aus Altersgründen in den Ruhestand tritt. Ihre Amtszeit beträgt zehn Jahre, eine Wiederwahl ist zulässig.

"Lutherische Kirche mit modernem Twist"

Vor den Synodalen hatte Kühnbaum-Schmidt am frühen Abend erklärt, die Nordkirche sei für sie "eine Kirche, die um ihre Ankerplätze weiß und doch unterwegs ist zu neuen Ufern". Es handle sich um eine "lutherische Kirche mit modernem Twist". In Mitteldeutschland habe sie die Repräsentation von Kirche in einer Öffentlichkeit gelernt, in der sich die Menschen mehrheitlich als nicht-konfessionell verstehen.

Dort sei es darauf angekommen, "elementar, klar und verständlich vom christlichen Glauben zu reden", so die Theologin. "Als Vertreterin von Kirche im öffentlichen Leben habe ich vor allem gelernt, mich aufmerksam und zuhörend dazuzugesellen", sagte Kühnbaum-Schmidt. "Gelassen und selbstbewusst, aber nicht besserwissend."

Zu den Aufgaben der Landesbischöfin gehört die Vertretung der Nordkirche nach außen, im ökumenischen Dialog ebenso wie im Gespräch mit Staat und Gesellschaft. "Sie hört, sie sieht, sie redet, sie integriert, sie leitet, sie vertritt nach außen", zählte Kühnbaum-Schmidt in ihrer Bewerbungsrede auf. "Die Stimme des Landesbischofs oder der Landesbischöfin soll als markante Stimme der Nordkirche in der Öffentlichkeit gehört werden", hatte auch Synodenpräses Andreas Tietze zu Beginn der Synodaltagung erklärt.

"Zeichen ökumenischer Verbundenheit"

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heßegratulierte der neuen Landesbischöfin und zeigte sich dankbar für vielfältige Zeichen ökumenischer Verbundenheit in Norddeutschland: "Ich denke an die konfessionsverbindenden Ehen und Familien, die im Glauben leben und die Sehnsucht nach Einheit der Christen wach halten“, schrieb der Erzbischof.

Er freue sich über die herzlichen und kooperativen Beziehungen zwischen Vertretern und Vertreterinnen der Nordkirche und des Erzbistums auf allen Ebenen. Heße weiter: "Besonders dankbar bin ich für die bischöfliche Ökumene im geistlichen Austausch, in der gegenseitigen Unterstützung und im gemeinsamen Engagement.“ Er freue sich darauf, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen.

Der Erzbischof beschließt sein Schreiben mit dem Wunsch: "Möge unser beider Dienst die Beziehungen zwischen unseren Kirchen stärken und dem Wachstum in der Einheit dienen."


Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA