Erzbischof Heße bereut Entscheidungen

"Die Fehler sind da"

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße blickt in einem Zeitungsinterview selbstkritisch auf seinen Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch. Er frage sich, ob sein Verhalten nicht nur Schuld, sondern auch Sünde gewesen sei.

Erzbischof Heße blickt kritisch auf seine Verhalten (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Heße blickt kritisch auf seine Verhalten (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Fehler sind da, sie sind unterlaufen. Die kann ich nicht mehr reparieren", sagte der frühere Personalchef und Generalvikar des Erzbistums Köln im Interview des "Hamburger Abendblatts" (Montag). Er habe ein Schuldgefühl und denke oft darüber nach, ob es nicht nur Schuld, sondern auch Sünde sei. "Das gehört zu meinem Leben, und das werde ich nicht mehr los. Ich lebe nicht in der Vorstellung, dass alles wieder gut sein wird."

Gutachten wirft Heße Pflichtverletzungen vor

Heße war zwischen 2006 und 2015 erst Personalchef und dann Generalvikar im Erzbistum Köln. Ein im März vergangenen Jahres vorgestelltes Gutachten wirft ihm elf Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen in dieser Zeit vor. Heße hatte nach Vorstellung des Gutachtens dem Papst seinen Rücktritt angeboten und sich in eine Auszeit zurückgezogen. Als Franziskus den Rücktritt im Herbst überraschend ablehnte, nahm der Erzbischof seine Amtsgeschäfte wieder auf.

Prävention und Aufarbeitung konsequent voran treiben

"Mein Anliegen ist es als Bischof, mich klar für Veränderungen einzusetzen", erklärte Heße. Mit Blick auf die Betroffenen von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Raum sehe er sich verpflichtet, Prävention und Aufarbeitung noch konsequenter voranzutreiben. Weiter dürfe die sexuelle Orientierung von kirchlichen Mitarbeitenden keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen mehr haben. Er setze sich dafür ein, dass Frauen in der Kirche in Verantwortung kämen, zum Beispiel als Abteilungsleiterinnen. Auch halte er es für denkbar, dass es in Zukunft neben zölibatär lebenden Priestern auch verheiratete gebe.

Quelle:
KNA