Erzbischof Gössl kritisiert Umgang mit dem Klimawandel

Umweltschutz als Luxusproblem?

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl sieht eine Schieflage beim Umgang mit dem Klimawandel. Er kritisiert den abkühlenden Enthusiasmus, sich für eine Begrenzung der Erderwärmung einzusetzen, und die Priorisierung der Wirtschaft.

Herwig Gössl / © Katharina Gebauer (KNA)
Herwig Gössl / © Katharina Gebauer ( KNA )

Die Gesellschaft stehe "an einem Scheidepunkt, an dem eine Mehrheit bereit ist, die Klimaschutzprogramme zugunsten einer florierenden Wirtschaft zurückzufahren und Schöpfungsverantwortung als Luxusproblem zu begreifen", kritisierte Gössl am Samstag beim Neujahrsempfang des Erzbistums Bamberg in Fürth.

Folgen treffen arme Menschen besonders hart

Der Erzbischof unterstrich, dass die Folgen des Klimawandels immer deutlicher weltweit spürbar würden - "zuerst und am drastischsten für die Menschen, die bislang am wenigsten zur Klimaerwärmung beigetragen haben, nämlich die Armen". Doch inzwischen zerstörten durch den Klimawandel hervorgerufene Extremwetterphänomene die Heimat von Arm und Reich gleichermaßen. "Dennoch scheint der Enthusiasmus, sich für eine deutliche Begrenzung der Erderwärmung einzusetzen und dafür auch eigene Lebensgewohnheiten zu verändern, deutlich abgekühlt zu sein", so Gössl.

Klimawandel / © Sepp photography (shutterstock)

Letztlich hänge aber das Überleben der Menschheit daran. Zudem werde immer öfter ein Gegensatz zwischen Klimaschutz und Angelegenheiten wie Arbeitsplätzen oder dem erworbenen Wohlstand aufgemacht.

Erinnerung an Enzyklika "Laudato Si"

Gössl erinnerte an das päpstliche Umwelt-Lehrschreiben "Laudato Si" und erklärte, dieses habe auch zehn Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Papst Franziskus habe erkannt, dass Umweltschutz unmittelbar mit sozialen Fragen zusammenhänge. Deren Beantwortung sei für den Fortbestand der Menschheit und der Gesellschaften von besonderer Priorität.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA