Die Gesellschaft stehe "an einem Scheidepunkt, an dem eine Mehrheit bereit ist, die Klimaschutzprogramme zugunsten einer florierenden Wirtschaft zurückzufahren und Schöpfungsverantwortung als Luxusproblem zu begreifen", kritisierte Gössl am Samstag beim Neujahrsempfang des Erzbistums Bamberg in Fürth.
Folgen treffen arme Menschen besonders hart
Der Erzbischof unterstrich, dass die Folgen des Klimawandels immer deutlicher weltweit spürbar würden - "zuerst und am drastischsten für die Menschen, die bislang am wenigsten zur Klimaerwärmung beigetragen haben, nämlich die Armen". Doch inzwischen zerstörten durch den Klimawandel hervorgerufene Extremwetterphänomene die Heimat von Arm und Reich gleichermaßen. "Dennoch scheint der Enthusiasmus, sich für eine deutliche Begrenzung der Erderwärmung einzusetzen und dafür auch eigene Lebensgewohnheiten zu verändern, deutlich abgekühlt zu sein", so Gössl.
Letztlich hänge aber das Überleben der Menschheit daran. Zudem werde immer öfter ein Gegensatz zwischen Klimaschutz und Angelegenheiten wie Arbeitsplätzen oder dem erworbenen Wohlstand aufgemacht.
Erinnerung an Enzyklika "Laudato Si"
Gössl erinnerte an das päpstliche Umwelt-Lehrschreiben "Laudato Si" und erklärte, dieses habe auch zehn Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Papst Franziskus habe erkannt, dass Umweltschutz unmittelbar mit sozialen Fragen zusammenhänge. Deren Beantwortung sei für den Fortbestand der Menschheit und der Gesellschaften von besonderer Priorität.