Erzbischof Georg Gänswein hat vor einem Verlust des christlichen Kerns von Weihnachten gewarnt. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte der langjährige Sekretär von Papst Benedikt XVI. und jetzige Nuntius in Litauen: "Der religiöse Aspekt kommt immer mehr unter die Räder. Das eigentliche Weihnachtsgeschehen - die Geburt Jesu Christi, des Sohnes Gottes - tritt in den Hintergrund." Weihnachten werde das Fundament entzogen und das Fest verliere seine Seele.
Gänswein sagte, ihn berühre an den Festtagen besonders die spirituelle Dimension: "Die feierliche Liturgie der Weihnachtstage, insbesondere die Feier der Christmette." Die Liturgie öffne das Herz, spreche die Sinne an. "Sie erschließt auf einzigartige Weise die Weihnachtsbotschaft."
Wichtige Bräuche und Rituale an Weihnachten
Sein ganz persönlicher Blick auf das Fest habe sich im Laufe des Lebens verändert: "Der Blick ist intensiver geworden. Mit Dankbarkeit stelle ich fest, dass das Weihnachtsgeheimnis immer mehr zur Quelle tiefer Freude und inneren Friedens geworden ist", so der 69-Jährige.
Auch Bräuche aus seiner Kindheit spielen für den Erzbischof weiterhin eine große Rolle. "Alle Gebräuche, die sich um Weihnachten herum gebildet haben und mit denen ich groß geworden bin, sind mir ans Herz gewachsen: vom Sinnlichen bis zum Spirituellen", sagte er.
Als Traditionen nannte er "das gemeinsame Beten für die Verstorbenen, das Singen von Weihnachtsliedern, die wunderbaren Weihnachtsplätzchen, das schmackhafte Weihnachtsessen in der Familie, mit Verwandten und Freunden".
An seinem derzeitigen Wirkungsort Vilnius fehle ihm davon nichts, so Gänswein: "Alle Weihnachtsbräuche, die ich aus meiner Kindheit und von Rom kannte, habe ich hier in Vilnius mit leichten Nuancen wiedergefunden." Daher habe er nichts importieren müssen.