Kardinal Pell in Rom eingetroffen

Erstmal in die Wohnung

Der australische Kardinal und frühere vatikanische Finanzchef George Pell ist am Mittwoch in Rom eingetroffen. Der Anlass ist unbekannt. Es handelt sich um den ersten Besuch seit Juli 2017. Wartende Journalisten ließ er stehen.

Kardinal George Pell im Vatikan (Archiv) / © Robert Duncan/CNS photo (KNA)
Kardinal George Pell im Vatikan (Archiv) / © Robert Duncan/CNS photo ( KNA )

Zwischenzeitlich wurde Pell in Australien wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt und verurteilt, dann aber in höchster Instanz freigesprochen. Sein Mandat als Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats endete im Februar 2019.

Laut italienischen Medien traf Pell am Mittag am römischen Flughafen Fiumicino ein und begab sich von dort zu seiner Wohnung in Vatikannähe gegenüber der Kaserne der Schweizergarde. Fragen wartender Journalisten ließ er unbeantwortet.

Pell war der bislang ranghöchste Kleriker, der sich wegen sexuellen Missbrauchs vor einem Gericht verantworten musste. Er selbst wies die Vorwürfe stets zurück. Der Vatikan vermied während des Prozesses jede Stellungnahme zur Schuldfrage und erklärte, eine mögliche interne strafrechtliche Aufarbeitung erst nach dem Urteil der staatlichen Justiz vorzunehmen.

Kompetenzstreit mit Becciu

Als erster Leiter des 2014 geschaffenen Wirtschaftssekretariates kritisierte Pell eine intransparente Kassenführung in unterschiedlichen Kurienbehörden und legte sich in einem Kompetenzstreit mit dem damaligen Substituten im Staatssekretariat, Giovanni Angelo Becciu, an.

Investments aus dessen Amtszeit werden derzeit gerichtlich untersucht. Becciu, der 2018 Leiter der Heiligsprechungskongregation und Kardinal wurde, trat vergangene Woche ohne Angabe von Gründen von seinem Amt zurück und verzichtete auf seine Rechte und Privilegien als Kardinal.


Quelle:
KNA