Vatikan holt Finanzexperten als Vermögensverwalter

Erster Nichtgeistlicher auf seiner Position

Der Vatikan hat den italienischen Finanzexperten Fabio Gasperini auf den zweithöchsten Managerposten der päpstlichen Vermögensverwaltung berufen. Das teilte das vatikanische Presseamt am Montag mit. Der 58-Jährige löst den Priester Mauro Rivella ab.

Blick auf den Petersdom / © muratart (shutterstock)

Gasperini, bisher bei Ernst & Young Leiter für den Bereich Banking und Kapitalmärkte der Financial Services Organisation für die Region Europa, Naher Osten, Indien und Afrika sowie Leiter Advisory in Italien, ist der erste Nichtgeistliche, der das Amt des Sekretärs der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Apsa) erhält. Das fünfjährige Mandat des Vorgängers Rivella lief Mitte April aus.

Der Turiner Priester und Kirchenrechtler war zuvor Untersekretär der Italienischen Bischofskonferenz. Präsident der Apsa ist seit Juni 2018 Bischof Nunzio Galantino (71), Experte für Theologische Anthropologie, der 2013 vom Papst zunächst zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz ernannt worden war.

Vermögensverwaltung seit Jahren im Umbau

Der am 17. Oktober 1961 in Rom geborene Gasperini studierte an der römischen Universität Sapienza Wirtschaftswissenschaften und war seit 2003 in leitenden Positionen für die Beratungsgesellschaft Ernst & Young tätig.

Mit dem Wechsel in den Vatikan ist er an zentraler Stelle für das Management vatikanischer Vermögenswerte verantwortlich. Die Apsa dient als Schatzamt und Zentralbank; ihr unterstehen die Immobilien des Heiligen Stuhls, zu denen auch Liegenschaften außerhalb Italiens gehören.

Der Bereich der Vermögensverwaltung im Vatikan ist seit Jahren im Umbau. Nach anderen Zuständigkeiten musste die Apsa im Mai die zentrale Datenverwaltung an das Wirtschaftssekretariat abgeben, das die Steuerung und Aufsicht in wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikanstaats und des Heiligen Stuhls beansprucht.

Der Leiter des Wirtschaftssekretariats, der Jesuit Juan Guerrero, kündigte im Mai an, die Anlagepolitik der Kirchenzentrale vereinheitlichen zu wollen.


Quelle:
KNA