Ersatz für Nazi-Glocke in Jenaer Kirche wird geweiht

Bimbam ohne Hakenkreuz

Die Sankt-Laurentius-Kirche in Jena war lange unvollständig: Es haben zwei der ursprünglich drei Glocken gefehlt. Nun weiht die Kirche zwei neue Glocken – dabei ist eine davon ein Ersatz für eine Nazi-Glocke.

Eine Glocke hängt im Eingangsbereich eines Pfarrhauses / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Eine Glocke hängt im Eingangsbereich eines Pfarrhauses / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die Sankt-Laurentius-Kirche in Jena weiht diesen Sonntag zwei neue Glocken – eine davon als Ersatz für eine Glocke aus der NS-Zeit. Wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Donnerstag mitteilte, sei mit den beiden Bronzeglocken das "historische Dreigeläut" wieder komplett.

Bislang habe es nur noch eine Glocke aus dem Jahr 1640 gegeben; die fehlenden zwei wurden in den beiden Weltkriegen zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Eine 1934 neu gegossene Glocke enthielt "eindeutig nationalsozialistische Symbolik und Inschrift" und befindet sich inzwischen als Dauerleihgabe im Museum Lutherhaus in Eisenach.

Demnach wiegt die größere der neuen Glocken 540 Kilogramm, die kleinere 160. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 57.000 Euro, von denen durch verschiedene Stifter, Firmen und Benefiz-Aktionen bislang 50.000 Euro zusammenkamen.

Glocken

Glocken sind offene Hohlkörper. Mit einem Klöppel können Töne erzeugt werden. Die fast ausnahmslos in allen Religionen und Kulturen verwendeten Instrumente in verschiedenen Größen sind meist als kelchförmige Halbkugel gestaltet und häufig aus gegossenem Metall gefertigt. Die ältesten bekannten Glocken stammen aus der chinesischen Shang-Dynastie und wurden rund 1.500 Jahre vor Christus hergestellt.

Glocken in einem Kirchturm / © CeltStudio (shutterstock)
Glocken in einem Kirchturm / © CeltStudio ( shutterstock )
Quelle:
KNA